Hamburg. Neue repräsentative Haspa-Studie zeigt: Viele können sich das Wohnen in der Hansestadt kaum noch leisten.
Die Lage am Hamburger Mietwohnungsmarkt wird immer dramatischer. 45 Prozent der Hamburger Haushalte müssen mindestens die Hälfte ihres Nettoeinkommens für das Wohnen ausgeben. Das geht aus einer repräsentativen Studie der Hamburger Sparkasse (Haspa) hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Danach wenden 29 Prozent der Haushalte die Hälfte des Einkommens auf, 16 Prozent der Mieter bezahlen schon mehr als 50 Prozent für ihre Unterkunft.
Bei 40 Prozent macht die Miete rund ein Drittel des Einkommens aus, lediglich elf Prozent zahlen weniger als ein Drittel. Unter Wohnkosten wird hier die Kaltmiete inklusive Nebenkosten verstanden. Nach der Untersuchung wohnen 66 Prozent der Hamburger zur Miete. 34 Prozent haben Wohneigentum.
Geringverdiener besonders betroffen
„Die Zahlen überraschen mich nicht“, sagt Siegmund Chychla, Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. „Wenn die Hälfte des Einkommens für die Miete bezahlt wird, dann trifft das vor allem Hamburger mit geringen Einkommen.“ Ein Drittel der Hamburger Haushalte hat weniger als 1500 Euro im Monat zur Verfügung.
Leitartikel: Der Wohn-Wahnsinn
Die Durchschnittsmieten in der Hansestadt sind seit 2011 um 18 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Mietervereins liegen die Neuvertragsmieten aktuell zwischen 12 und 13 Euro je Quadratmeter. „Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar, denn die neu gebauten Wohnungen reichen nicht aus, um die jährlichen Zuzüge von 12.000 bis 14.000 Menschen abzudecken“, sagt Chychla. In dieser Zahl sind die Flüchtlinge noch nicht berücksichtigt.
Preise „derzeit ungerechtfertigt hoch“
64 Prozent der Mieter würden nach der Haspa-Umfrage lieber in den eigenen vier Wänden wohnen. Doch 64 Prozent glauben, sich eine Immobilienfinanzierung nicht leisten zu können. Zwar ist bei einer monatlichen Kreditrate von 1000 Euro nach 20 Jahren die Hypothek über 200.000 komplett abbezahlt. Doch für diesen Betrag bekommt man in Hamburg höchstens eine kleine Singlewohnung. 29 Prozent sehen die Immobilienpreise als „derzeit ungerechtfertigt hoch“ an. Wer sich nicht nur auf Szeneviertel beschränke, der könne noch interessante Immobilien finden, sagt Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang.