Hamburg. Wieland Schinnenburg möchte, dass Deutschland Cannabis in großem Stil anbaut. Er setzt dabei auf Qualität “Made in Germany“.

Rauschmittel gehören bislang nicht gerade zu den deutschen Exportschlagern. Allenfalls Bier und Wein gehen in großen Mengen ins Ausland. Wenn es aber nach dem Willen des Hamburger FDP-Politikers Wieland Schinnenburg geht, dann könnte das Label "Made in Germany" demnächst auch noch für ein ganz anderes Produkt stehen: Cannabis.

Der Bundestagsabgeordnete will nämlich erreichen. dass Hanf in der Bundesrepublik im großen Stil nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für den Export angebaut wird – zu rein medizinischen Zwecken natürlich. Daher hat der FDP-Sprecher für die Bereiche Drogen und Sucht einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht.

Hanf lieber in Deutschland als im Ausland anbauen

"Es kann nicht sein, dass Deutschland seinen Bedarf an Medizinal-Cannabis aus Ländern wie Kanada oder den Niederlanden importieren muss", sagt Schinnenburg dem Abendblatt. "Was andere Staaten können, können wir auch – und im Zweifel sogar besser."

Seit Kurzem ist der legale Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf im Land zwar prinzipiell erlaubt. Schwierigkeiten bei der Ausschreibung haben laut Schinnenburg aber bislang verhindert, dass tatsächlich legale Hanf-Plantagen entstehen konnten. Eine erste Ernte solle nicht vor dem Jahr 2020 eingefahren werden.

Erlaubte Mengen reichen nicht mal für Bedarf in der Bundesrepublik

Doch selbst wenn der Anbau wie geplant anläuft, dann sind die erlaubten Mengen aus Sicht der FDP viel zu gering. "Die maximal erlaubten 3,3 Tonnen reichen nicht mal aus, um den Bedarf in der Bundesrepublik zu decken", so Schinnenburg. Aus seiner Sicht sollte die Menge so weit angehoben werden, dass auch der Export in andere Länder möglich ist. Bisher sehe das Gesetz vor, dass etwaige Überschüsse vernichtet werden müssten – reiner "Unsinn" aus Sicht des Liberalen.

Eine Cannabispflanze.
Eine Cannabispflanze. © dpa

"Der Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken ist nichts Verwerfliches", betont der studierte Jurist und Zahnarzt. "Die hohen Produktionsstandards und Kontrollen in Deutschland könnten sogar dafür sorgen, dass besonders hochwertiges Cannabis auf den Markt kommt." Zudem könne sich der Anbau zu einem guten Geschäft entwickeln.

Kanadier bauen Cannabis-Lager in Bad Bramstedt

In Bad Bramstedt ist gerade die kanadische Firma Nuuva dabei, ein streng gesichertes Lager für medizinisches Cannabis zu errichten. Der Kreis Segeberg hat dazu Anfang September die Baugenehmigung erteilt, wie eine Sprecherin des Kreises in der vergangenen Woche bestätigte. Die Kanadier hatten über ihre Hamburger Niederlassung bereits Anfang 2018 ein Gebäude in einem Gewerbegebiet gekauft, das jetzt entsprechend umgebaut werden soll. In das Genehmigungsverfahren war nach Angaben des Kreises auch die Bundesopiumstelle eingebunden.