Hamburg. Hamburger haben Uhrenhersteller Nomos aus dem Sortiment verbannt. Chefin Kim-Eva Wempe ist “sehr enttäuscht“ vom Ex-Partner.

Es ist ein Streit, der für mächtig Wirbel sorgt in der deutschen Schmuckbranche: Die Hamburger Juwelierkette Wempe hat den bekannten Uhrenhersteller Nomos Glashütte nach heftigen Auseinandersetzungen hinter den Kulissen aus dem Sortiment geworfen. Hintergrund sind Differenzen in der Online-Strategie und eine Kooperation der Sachsen mit den international führenden Internet-Plattformen für Luxusuhren, Chronext und Chrono24.

Nachdem sich in den vergangenen Tagen vor allem die Sachsen zu dem Streit geäußert hatten, spricht nun erstmals die Chefin des Hamburger Familienunternehmens, KIm-Eva Wempe. "Es entspricht als hanseatischem Unternehmen normalerweise nicht unserem Stil und unserer Philosophie, Differenzen mit Partnern in der Öffentlichkeit zu debattieren", erklärt die Geschäftsführerin in einer Mitteilung. Nach der Offensive von Nomos sehe man sich aber dazu gezwungen, Stellung zu beziehen, beziehungsweise einige Fakten klarzustellen.

"Anderes Verständnis vom Partnerschaft"

"Die Entscheidung von Nomos-Gründer Roland Schwertner, als einzige Uhrenmarke die Internet-Plattformen Chronext und Chrono24 als offiziellen Partner anzuerkennen, hat uns sehr enttäuscht", so Kim-Eva Wempe weiter. "Wir wurden von dieser Entscheidung völlig überrascht, da dieses Vorgehen in keiner Weise im Vorfeld mit uns diskutiert wurde. Als traditionsreiches Familienunternehmen haben wir ein anderes Verständnis von Partnerschaft." Die Belieferung bis dato nicht konzessionierter Internetplattformen, die ihr Angebot überwiegend aus dem Graumarkt bezögen, wirke der Marketing-Strategie von Wempe entgegen.

Wie vorgehen gehen den Graumarkt?

Das Absurde an der Sache: Nomos Glashütte ist nach eigenen Angaben die Kooperation mit den Onlinehändlern gerade deshalb eingegangen, um selbst etwas gegen Preisdumping und Billigangebote im Netz zu unternehmen. Nach dem Motto: Lieber mit einer großen Plattform zusammenarbeiten als den Handel mit den eigenen Produkten im Internet überhaupt nicht kontrollieren zu können. Die Strategie, mit einem "transparenten und hochwertigen Handel auch im Internet gegen den Graumarkt vorzugehen", sei ohne Alternative, so Nomos-Gründer Schwertner.

Aus Sicht von Wempe ist der digitale Handel zwar eine "wichtige Ergänzung", könne aber den stationären Handel mit traditionellen Geschäften auf keinen Fall ersetzen. "Aus diesem Grund investieren mein Vater Hellmut Wempe und ich erheblich in den Ausbau unserer Niederlassungen stets in 1A-Lagen, wie zum Beispiel München Maximilianstraße, Berlin Kurfürstendamm oder auch Hamburg Jungfernstieg“, bemerkt Kim-Eva Wempe.