Hamburg. Exklusiv: 94 Kitas und 43 Erweiterungen sind in Hamburg in Planung. In welchen Bezirken das Angebot am stärksten wächst.
Die Schaffung von Kita-Plätzen ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die Stadt derzeit steht. Denn Hamburgs Einwohnerzahl wächst, die Beschäftigungsquote steigt, und immer mehr berufstätige Eltern suchen daher für ihre Kinder händeringend eine Betreuungsmöglichkeit. In welchem Ausmaß der Ausbau voranschreitet, hat die Sozialbehörde exklusiv auf Abendblatt-Anfrage zusammengestellt: Demnach werden in den kommenden Jahren mindestens 9320 zusätzliche Kita-Plätze entstehen.
Konkret sind aktuell 94 neue Kitas in Planung, in denen 7440 Plätze entstehen sollen. Da für 27 dieser Häuser noch keine konkrete Platzzahl genannt werden kann, sind sie pauschal mit 60 Plätzen eingepreist – erfahrungsgemäß dürfte dieser Wert in vielen Fällen überschritten werden. Hinzu kommen 43 geplante Kita-Erweiterungen, die weitere 1880 Plätze schaffen.
Bessere Betreuungsqualität
Die meisten neuen Kitas (23) entstehen im Bezirk Bergedorf, die meisten Plätze (1731) dagegen im Bezirk Mitte. Schlusslicht ist der Bezirk Harburg mit 542 Plätzen in elf neuen Kitas. Derzeit gibt es in Hamburg 1100 Kitas mit rund 80.000 Plätzen. Betrieben werden sie zu gut 80 Prozent von privaten Trägern und zu knapp 20 Prozent vom städtischen Träger Elbkinder. Die Stadt finanziert das System mit bald einer Milliarde Euro im Jahr.
Wo in Hamburg neue Kita-Plätze entstehen
„Der Ausbau der Kinderbetreuung geht weiter“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) dem Abendblatt . „Sie spielt eine große Rolle bei den Angeboten für frühkindliche Bildung. Und sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Da parallel zum Wachstum des Systems auch die Betreuungsqualität verbessert werden soll, werden Tausende zusätzliche Fachkräfte gesucht. Die Stadt habe darauf bereits reagiert, sagte Leonhard: „Wir haben die Ausbildungskapazitäten erhöht und den Quereinstieg ermöglicht.“
Fachkräftemangel ein großes Problem
Wie virulent der Fachkräftemangel ist, zeigt sich aktuell südlich der Elbe: Das DRK Harburg hat für seine 15 Kitas angekündigt, dass sie im Sommer 2019 zwei Wochen geschlossen werden. „In der Tat ist das eine Reaktion auf die Personalsituation“, sagte DRK-Geschäftsführer Harald Krüger. „Der Fachkräftemangel macht sich leider auch bei uns bemerkbar.“ Allerdings würden andere Träger ihre Kitas sogar für vier Wochen im Jahr schließen.
Die schwierige Suche nach Kita-Betreuung
Wie berichtet, sorgt die große Nachfrage in einigen Regionen Hamburgs bereits für einen Mangel an Kita-Plätzen. Das gilt insbesondere für die gebührenfreien Fünf-Stunden-Plätze. Elternvertreter bemängeln, dass viele Kitas diese Plätze aus wirtschaftlichen Gründen nicht anbieten.