Hamburg . Anwalt Christian Abel behauptet, er sei falsch verstanden worden. Doch E-Mails, die dem Abendblatt vorliegen, belegen das Gegenteil.
Der Anti-Drogen-Aktivist und Rechtsanwalt Christian Abel hat seine Pläne, Kampfsportler gegen Drogendealer im Schanzenpark einzusetzen, offenbar begraben. Wie der NDR berichtet, habe Abel bei einem Gespräch im örtlichen Polizeikommissariat deutlich gemacht, Pläne zur Bildung einer Bürgerwehr im Schanzenpark nicht weiter zu verfolgen.
Demnach erklärte Abel den Beamten, er habe das auch nie vorgehabt und sei lediglich falsch verstanden worden. Das Fachmagazin Juve berichtet mit Verweis auf eine Stellungnahme von Abels Kanzlei Norton Rose Fulbright gar, Inhalt des Gesprächs zwischen Abel und dem Abendblatt sei lediglich der private Sicherheitsdienst eines Unternehmens am Schanzenpark gewesen. Tatsächlich war in dem Gespräch zu keinem Zeitpunkt die Rede von einem privaten Sicherheitsdienst, sondern ausschließlich von einem Einsatz Freiwilliger.
Zitate wurden ihm vorgelegt und von ihm autorisiert
Das Abendblatt verfügt über zahlreiche E-Mails von Abel, die unter anderem belegen, dass der 40-Jährige Kampfsportler auf freiwilliger Basis gegen Drogendealer einsetzen wollte. Diese sollten auch vorläufige Festnahmen nach dem sogenannten Jedermannsrecht tätigen. Sein Vorhaben erläuterte Abel vis-a-vis in einem Gespräch am 19. September.
Erstmals hatte sich der Anwalt in dieser Sache am 14. September per E-Mail gemeldet, darin hieß es, er werde „in Kürze durchtrainierte Freiwillige und eine Hundestaffel für Festnahmen nach § 127 StPO im Schanzenpark einsetzen.“ Die „erste Aktion“ sei in der Woche vom 24. bis 30. September geplant, das Abendblatt habe die Möglichkeit, „eine Festnahme fotografisch aus sicherer Entfernung als Fotoserie aufzunehmen“. Mit einer Vorberichterstattung erklärte sich Abel einverstanden. Zitate aus der Titelgeschichte wurden ihm im Zusammenhang vorgelegt und dann von ihm autorisiert. Wie in einem zweiten Artikel erwähnt, distanzierte sich Abel jedoch von dem Begriff Bürgerwehr für seine Freiwilligen-Gruppe.
Zahlreiche Politiker kritisierten das Vorhaben des Anwalts, Justizsenator Till Steffen (Grüne) sprach von einer „Schwachsinnsidee“. Zudem erstattete die Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger Strafanzeige gegen Abel, unter anderem wegen Volksverhetzung. Am vergangenen Montag äußerte sich auch die Hanseatische Rechtsanwaltskammer Hamburg zu dem Fall: Man trete „derlei Vorhaben entschieden entgegen“.
Christian Abel reagierte bisher weder auf E-Mails noch auf Rückrufbitten des Abendblatts. Auf Anfrage erklärte seine Kanzlei, dass der Vorgang derzeit intensiv geprüft werde. Man könne sich daher noch nicht äußern.