Hamburg. Was in Hamburg passiert: “Stern“ zeigt seine größte Pleite. Polizei sucht Ganoven-Rentner. CDU kritisiert Brücken-Zustand.
Aktuelle und lokale Nachrichten aus dem Rathaus, wichtige Einsätze von Polizei und Feuerwehr, Neues von Hanseaten und Prominenten, Kurioses aus der Stadt – hier in den Hamburg-News.
"Stern" zeigt die Hitler-Tagebücher
Es war der größte deutsche Medien-Skandal vor Erfindung des Begriffs Fake News: Die Hitler-Tagebücher, die der "Stern" vom Fälscher Konrad Kujau angekauft und veröffentlicht hatte, sorgten für Prozesse, einen Aufruhr in der deutschen Öffentlichkeit und einen fantastischen Spielfilm ("Schtonk", Regie: Helmut Dietl) mit den grandiosen Harald Juhnke, Götz George, Uwe Ochsenknecht und Christiane Hörbiger. Nun hat der Verlag Gruner + Jahr erstmals die Hitler-Tagebücher ausgestellt. Man könne dort "unsere tiefste Wunde betrachten", so Chefredakteur Christian Krug im Hamburger Verlagshaus am Hafen. Insgesamt hat der Verlag 62 Bände für 9,3 Millionen D-Mark erworben. Einige wurden bereits an wissenschaftliche Institutionen abgegeben. Der Film "Schtonk" sei von vielen als übertrieben wahrgenommen worden, sagte "Stern"-Autor Malte Herwig. "Aber die Realität war noch krasser."
Tor des Monats von St. Paulis Blindenfußballer
Sensation in der deutschen Fußball-Geschichte: Ein Blindenfußballer des FC St. Pauli hat für die Zuschauer der ARD-Sportschau das "Tor des Monats" geschossen. Wie die Auswertung der Wahl am Sonnabend ergab, wurde Serdal Celebi (34) mit 36 Prozent unter fünf Kandidaten gewählt. Er schoss das Tor am 25. August im Finale der Blindenfußball-Bundesliga gegen den MTV Stuttgart (2:1). Hier können Sie das Tor des Monats sehen oder in dem Video unten bei 1:10 Minuten.
Video zum Tor des Monats
Celebi sagte via Twitter-Account des FC St. Pauli, er freue sich riesig, für den Blindenfußball das Tor des Monats geschossen zu haben. "Das ist historisch. Herzlichen Dank an alle, die mich unterstützt und für mich abgestimmt haben."
Signalstörung: Keine Züge zwischen Altona und Pinneberg
Aufgrund einer Signalstörung verkehren voraussichtlich noch bis 18 Uhr keine Züge der Nordbahn zwischen Hamburg-Altona und Pinneberg. Betroffen sind konkret die Züge RB61 und RB71. Fahrgäste sollten nach Angaben des HVV auf die S3 ausweichen.
Fahndung nach Opa-Ganoven
Die Kriminalpolizei in Bonn sucht nach einem Betrüger und die Hamburger Kollegen unterstützen sie. Wer kennt diesen Ganoven-Rentner? Er soll im August bei Banken in Hamburg, Münster und Düren mit gefälschten Papieren versucht haben, sich Geld auszahlen zu lassen – in Höhe von mehreren Tausend Euro. Der Unbekannte ist zwischen 70 und 80 Jahren alt, etwa 1,70 Meter groß, hat grau-weiße Haare und ein gepflegtes Aussehen. Hinweise nimmt das zuständige Kriminalkommissariat 24 in Bonn unter der Rufnummer 0228/150 entgegen oder jede andere Polizeidienststelle.
Ottensen: Wohnhaus ersetzt ehemalige Fischfabrik
Der Architektenwettbewerb für den Neubau an der Ottenser Barnerstraße ist entschieden. Der Zuschlag für den Neubau gegenüber der Altonaer "Fabrik" geht an das Architekturbür Heyen und Hidde, wie der NDR berichtet. Die Planer siegten mit einem Entwurf, der ein fünfstöckiges Wohnhaus aus hellem Backstein vorsieht.
Der Neubau mit mehr als 60 Wohnungen soll die marode gelbe ehemalige Fischfabrik von 1890 ersetzen. Da man in Ottensen empfindlich auf den Abriss alter Häuser reagiert, organisierte der Investor Köhler & von Bargen eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Als Ergebnis gibt es im Innenhof keine Wohnungen, sondern ein zweigeschossiges Gebäude für Kultur. Die bekannten Restaurants "Mamma Mia" und "Sotiris" erhalten ein Rückkehrrecht. Das Votum der Jury war einstimmig.
Platz 3 bei Oldtimern in Deutschland
Hamburg gehört zu den Regionen mit der höchsten Oldtimer-Quote in Deutschland. Mehr als 15.000 Autos und damit rund 1,9 Prozent der zugelassenen Pkw mit Kennzeichen HH sind Autos, die 30 Jahre und älter sind. Das ergab eine Studie der Beratungsgesellschaft BBE Automotive im Auftrag von drei Auto-Verbänden, die auf der Messe Automechanika in Frankfurt vorgestellt wurde. Hamburg liegt damit bei der absoluten Zahl der Oldtimer bundesweit auf Platz drei nach München und Berlin.
Der durchschnittliche Anteil der Oldtimer unter allen zugelassenen Autos liegt bei 1,5 Prozent. Mit 2,9 Prozent die höchste Quote (gut 7800 Oldtimer) hat der nordrhein-westfälische Rhein-Kreis Neuss. Die größte Anzahl an Oldtimern – 19.600 Fahrzeuge und damit 2,7 Prozent – ist in München zugelassen. Der Markt für alte Autos wächst stetig: 2018 gab es in Deutschland 675.000 zugelassene Oldtimer und damit mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.
CDU kritisiert Zustand von Hamburgs Brücken
Die CDU wirft dem Hamburger Senat vor, nicht genug für den Erhalt der knapp 1200 städtischen Brücken zu tun. So sei die als sanierungsbedürftig eingestufte Brückenfläche in den vergangenen vier Jahren von fast 45 auf knapp 50 Prozent gestiegen, sagte der Verkehrsexperte der Bürgerschaftsfraktion, Dennis Thering, der Deutschen Presse-Agentur. „Dass der Sanierungsstau bei den Brücken in Hamburg trotz historisch hoher Steuereinnahmen in den letzten Jahren weiter anwachsen konnte zeigt, dass der Senat dieses Problem nicht auf dem Schirm hatte und dass er über einen sehr langen Zeitraum die falschen Prioritäten gesetzt hat.“
Der Verfall sei dramatisch, wie sich aus Senatsantworten auf mehrere von ihm gestellte Schriftliche Kleine Anfragen ergebe, sagte Thering. „50 Prozent der Brückenflächen in Hamburg sind mittlerweile sanierungsbedürftig.“ Und selbst für das Jahr 2020 peile der rot-grüne Senat lediglich an, die sanierungsbedürftige Brückenfläche auf 48,47 Prozent zu senken, was immer noch deutlich mehr als 2014 (44,87) wäre. Das sei schwer nachvollziehbar. „Gleiches gilt für den Umstand, dass diese Mammutaufgabe planerisch von zurzeit gerade einmal 42 Vollzeitkräften beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer, der Hamburg Port Authority und der Hamburger Hochbahn gemeistert werden soll“, meinte Thering.
Unverständnis äußerte er über eine Aussage von Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD), der dem „Hamburger Abendblatt“ Anfang August gesagt hatte, man habe „alle Brücken mit schlechten Zustandsnoten bereits im Visier“ und sei „in puncto Brückensanierung auf einem sehr guten Weg“. Hamburg sei zurecht stolz auf seinen Ruf als Europass Brückenhauptstadt, sagte Thering. „Doch Hamburgs Brücken bröckeln. Der Verfall ist dramatisch (...) Daran gibt es nichts schönzureden.“