Altstadt. Neue Fensterfront zur Kleinen Alster geplant. Modernisierung kostet 3,5 Millionen Euro – doch die Hälfte fehlt noch
„Wir wollen diesen sozialen Ort mitten in der Stadt endlich ans Licht bringen“, sagte Gudrun Stefaniak. Die Rathauspassage-Geschäftsführerin kündigte Großes an: den Durchbruch und die Öffnung der dunklen Rathauspassage unter dem Rathausmarkt zur Kleinen Alster und zu den gegenüber liegenden Alsterarkaden.
Für rund 3,5 Millionen Euro soll die unterirdische Passage, in der mit Unterstützung der Diakonie seit knapp 20 Jahren ein Antiquariat, ein Bistro, ein Fair-Trade-Shop sowie eine Hamburg- und eine Kirchen-Information betrieben werden, eine Fensterfront erhalten. Davor ist eine kleine Terrasse geplant, auf der die Gäste künftig Kaffee und Kuchen genießen können, während die Alsterschwäne direkt vor ihnen vorbeischwimmen.
Auf Initiative des früheren Diakoniechefs Stephan Reimers war 1998 aus einer verwahrlosten Fußgängerunterführung ein einzigartiger sozialer Marktplatz mit fair gehandelten Produkten mitten in der City entstanden, der seitdem rund 20 qualifizierte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose sowie für von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen bietet.
„Jetzt stand ohnehin eine größere Modernisierung an“, sagte Gudrun Stefaniak. Die Haustechnik sei veraltet und der Veranstaltungsraum nicht mehr nutzungsgerecht, ein Wasserschaden hatte zudem den Fußbodenaufbau komplett zerstört. Bereits 2013 hatte ein Studierendenwettbewerb die denkmalgerechte Öffnung zur Kleinen Alster ins Spiel gebracht. Die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP entschieden sich nun gemeinsam für diese attraktive Lösung nach außen sowie größere und modernere Räume im Inneren.
„Neben den vielen Konsumtempeln in der City ist die Rathauspassage ein Leuchtturm für soziales Engagement, der jetzt auch ans Licht kommt und
damit noch mehr Menschen an-
ziehen wird“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel (SPD). „Arm und Reich, etabliert und arbeitslos sollten hier zusammenkommen, das war einst die Idee von Stephan Reimers“, sagte CDU-Fraktionschef André Trepoll. „Deshalb liegt uns das Projekt sehr am Herzen.“
FDP-Fraktionschefin Katja Suding: „Die Rathauspassage ist eine Erfolgsgeschichte. Diesen sozialen Marktplatz der Chancen gilt es in all seinen Facetten zu erhalten und auszubauen.“ Die interfraktionelle Einigung zeige, so Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks, wie wichtig dieser Ort sei.
In einem gemeinsamen Antrag der vier Fraktionen, der bereits in zwei Wochen beschlossen werden soll, werden aus dem „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ zunächst 300.000 Euro für Planungsleistungen bereitgestellt. Für die reinen Baukosten erhoffen sich die Politiker, die Hälfte der Summe aus privaten Mitteln zu erhalten, angesprochen sind Investoren aus der Nachbarschaft und auch die Mäzene der Stadt.
„Wir sind mit der Planung bereits sehr weit“, sagte Kris Heitmann, Leiter der Bauabteilung vom Kirchenkreis Hamburg-West. Da man sich unterhalb des Wasserspiegels befinde, könne man nur bei Niedrigwasser mit den Arbeiten starten. Der Baubeginn ist deshalb für Sommer 2017 vorgesehen. „Die Eröffnung der neuen, lichtdurchfluteten Rathauspassage ist für Anfang 2018 geplant“, sagte Gudrun Stefaniak.