Hamburg. Der Umweltsenator würde in der Diskussion über den Rückkauf des Fernwärmenetzes „immer abenteuerlicher“ argumentieren.

FDP-Bürgerschafts-Fraktionschef Michael Kruse hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) vorgeworfen, in der Diskussion über den Rückkauf des Fernwärmenetzes „immer abenteuerlicher“ zu argumentieren. „Ohne Rücksicht auf Verluste versucht Kerstan, einen völlig überteuerten Kaufpreis für das Netz schönzurechnen“, sagte Kruse.

Der Senat und der Energiekonzern Vattenfall hatten einen Mindestpreis von 950 Millionen Euro für den Rückkauf vereinbart. Laut aktuellem Gutachten ist das Netz nur 645 Millionen Euro wert. „Es ist auch denkbar, dass am Ende der Preis von 950 Millionen Euro für die Stadt vertretbar ist, wenn damit ein wichtiger Effekt für den Klimaschutz erzielt werden kann“, hatte Kerstan im Abendblatt-Interview gesagt.

„Verquere Gedanken“

„Diese verqueren Gedanken lassen die Aufgabe des Senats, mit dem Steuerzahlergeld so sparsam wie möglich umzugehen, völlig außer Acht“, monierte der FDP-Politiker. „Es ist unhanseatisch, einen Gutachtenprozess zu vereinbaren und die Ergebnisse hinterher nicht zu akzeptieren, weil sie nicht zur eigenen Ideologie passen.“

Umweltsenator Jens Kerstan
Umweltsenator Jens Kerstan © picture alliance

Kruse kritisiert die Planungen des Senats zur künftigen Fernwärmeerzeugung. Danach dürfte es nur wenige Stunden im Jahr kälter als minus zwölf Grad sein. „2017 haben wir häufiger Unterschreitungen dieser Temperaturen erlebt“, sagte Kruse.