Hamburg. An der Diekbek in Duvenstedt werden 31 Hektar ausgewiesen. Höltigbaum und Stapelfelder Moor sollen erweitert werden.

Es wird das 36. Naturschutzgebiet der Hansestadt: Eine 31 Hektar große Fläche an der Diekbek, einem Nebenfluss der Alster, soll bis 2020 entsprechend ausgewiesen werden, wie Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Dienstag im Rathaus bekannt gab. Das Areal mit Wald und Wiesen liegt im Nordosten des Stadtteils Duvenstedt, zwischen den Naturschutzgebieten Wittmoor und Wohldorfer Wald. Es gebe dort wertvolle Auengebiete mit angrenzenden Biotopen, sagte Kerstan. Das Areal sei schon dicht von Bebauung umgeben. „Auch insofern ist es wichtig, ein solches Kleinod unter Schutz zu stellen.“

Der Umweltsenator sieht die Maßnahme als Ausgleich zu neuen Gebäuden. „Wohnungsbau und bezahlbare Mieten sind ein wichtiges Ziel. Mit der gleichen Entschlossenheit verfolgen wir aber auch die Sicherung unserer Naturschätze“, sagte Kerstan. Nach den Plänen des Senats sollen zudem zwei bestehende Naturschutzgebiete erweitert werden. Für den Höltigbaum in Rahlstedt sollen zusätzlich 8,4 Hektar ausgewiesen werden. Das Areal diente früher als Truppenübungsplatz. Heute erstreckt sich dort eine halboffene Weidelandschaft, wo Rinder und Heidschnucken grasen. Zusätzliche 17 Hektar Fläche sollen für das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor im Nordosten Hamburgs auf der Grenze zu Schleswig-Holstein ausgewiesen werden, wie Kerstan erklärte.

Mehr als 800 Tierarten

Zuletzt waren Anfang 2017 die Allermöher Wiesen mit einer Fläche von 106 Hektar und die Neuländer Moorwiesen mit 255 Hektar unter Schutz gestellt worden. Noch in diesem Jahr wird das Naturschutzgebiet Duvenwischen in Volksdorf hinzukommen. Das 43 Hektar große Areal beherbergt mehr als 800 Tierarten, darunter viele Insekten, die der Roten Liste zugeordnet sind, wie die Universität Hamburg 2017 in einer Studie feststellte.

Rechnet man die nun neu angekündigten Flächen hinzu, wird künftig in Hamburg eine Fläche von 7181 Hektar unter Naturschutz stehen – das entspricht laut Umweltbehörde 9,51 Prozent der Landesfläche. Kein anderes Bundesland habe einen größeren Anteil seiner Landesfläche geschützt, sagte Senator Kerstan. Sein Ziel sei es, „in absehbarer Zeit“ auf zehn Prozent zu kommen.

Kritik von der AfD

Während Anne Krischok von der SPD-Fraktion den grünen Regierungspartner lobte und erklärte, Hamburg verstehe sich „bestens auf das Miteinander von Stadt und Natur“, hieß es von der FDP, Umwelt- und Stadtentwicklungsbehörde lieferten sich derzeit „ein Wettrennen wie Hase und Igel“. An einer Stelle werde ein Baugebiet ausgewiesen, an anderer Stelle ein Naturschutzgebiet, sagte der FDP-Abgeordnete Kurt Duwe. „Von einer aufeinander abgestimmten Planung kann schon lange keine Rede mehr sein. Es gilt hier nur noch das Prinzip der Windhund-Rennen.“

Andrea Oelschläger von der AfD-Fraktion sagte: „Hamburg verzeichnet seit Jahren dramatische Grünflächenverluste. Die Vorzeigeprojekte des Jens Kerstan ändern daran nichts.“