Hamburg. Vor geplantem Abriss – Komitee prüft Folgen für Weltkulturerbe Kontorhausviertel. Senat startet offenbar Transparenzoffensive.

Der einzige Architekt, der den City-Hof erhalten und sanieren wollte, wurde vom Wettbewerbsverfahren ausgeschlossen. Verhandlungen fanden hinter verschlossenen Türen statt. Für sein Verhalten in dieser Sache musste sich der Senat Heimlichtuerei und Intransparenz vorwerfen lassen. Wie berichtet, hatte er dem Abriss des denkmalgeschützten Gebäudeensembles am Klosterwall zugestimmt, das durch einen Neubau ersetzt werden soll.

Jetzt startet der Senat offenbar eine Transparenzoffensive. Wie er auf eine Kleine Anfrage der Bürgerschaftsfraktion Die Linke antwortete, sollen alle Bürgerschaftsabgeordneten Akteneinsicht in die Unterlagen zum City-Hof bekommen. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, alle relevanten Unterlagen im Transparenzportal der Stadt zu veröffentlichen – diese seien jedoch noch nicht abgeschlossen.

Icomos sieht das Vorhaben kritisch

Zudem hat der Senat die Unesco eingeladen, sich bei einer „Advisory Mission“ – einem Ortstermin – einen Eindruck davon zu verschaffen, ob und welche Auswirkungen Abriss und Neubau auf das Weltkulturerbe Kontorhausviertel und Speicherstadt hätten. Icomos, das beratende Gremium der Unesco, sieht das Vorhaben nämlich kritisch. In einem Schreiben aus dem Welterbezentrum habe die Unesco jetzt an einem solchen Besuch Interesse bekundet, so der Senat.

„Wir freuen uns, dass die Unesco unser Angebot angenommen hat. Dies gibt uns die Möglichkeit, darzulegen, weshalb der Abriss des City-Hofs keine Auswirkungen auf den außergewöhnlichen universellen Wert der Hamburger Welterbestätte hat“, sagt Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde. Mit der Erstellung der Kulturverträglichkeitsprüfung sei hierzu so weit alles vorbereitet. Daher sei die Beratungsmission kurzfristig möglich und habe damit keine großen Auswirkungen auf den weiteren Zeitplan.

Bau- und Abrissantrag noch im Prüfverfahren

Zu Verzögerungen kommt es dennoch. Ursprünglich war der Abriss schon im Mai 2018 geplant, jetzt ist von Frühjahr 2019 die Rede. Laut Senat befinden sich Bau- und Abrissantrag noch im Prüfverfahren. Bis zur Übergabe an den Eigentümer wird die Stadt die Gebäude unter anderem durch Alarmanlagen und Wachdienste sichern.