Hamburg. Mehr Krankmeldungen auch in Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Harburg. Einfluss der Betriebe auf die Gesundheit.
Hamburgs Erwerbstätige haben sich im Jahr 2017 durchschnittlich an 16 Tagen arbeitsunfähig gemeldet. Bundesweit waren es 17,6 Krankheitstage pro Versichertem. Das hat eine Auswertung von Daten der Krankenkasse Barmer ergeben. „Die Hamburger Berufstätigen sind aber nicht nur fitter als der Bundesdurchschnitt, sondern auch gesünder als die Beschäftigten im Umland“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Ein Vergleich mit den direkt benachbarten Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Harburg bestätigt das.
Gerade die Berufstätigen im Kreis Herzogtum Lauenburg hatten mit vielen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und fehlten insgesamt an 19,3 Arbeitstagen, allein 4,3 Fehltage entfielen auf Rückenprobleme. Die Segeberger waren insgesamt 17,8 Tage krankgeschrieben (3,8 Fehltage wegen psychischer Probleme), die Pinneberger 16,6 (3,5 Fehltage aufgrund von Rückenproblemen) und die Harburger 16,5 Tage (3,4 Fehltage aufgrund von Rückenproblemen). Mit 16,3 Arbeitsunfähigkeitstagen kamen die Stormarner (3,8 Fehltage wegen psychischer Probleme) am nächsten an die Hamburger heran.
Hamburger am stärksten von psychischen Problemen betroffen
Im Nachbarschaftsvergleich waren die Hamburger allerdings von psychischen Problemen am stärksten betroffen: „Von den 16 Arbeitsunfähigkeitstagen fehlten die Hamburgerinnen und Hamburger allein 4,1 Tage aufgrund von psychischen Problemen“, so Liedtke.
Bei Statistiken zu Arbeitsunfähigkeiten ist die Interpretation der Ergebnisse keinesfalls einfach. So spielt das Alter eine große Rolle. Die Bevölkerung im Hamburger Umland ist älter als die in der Hansestadt. Der Anteil 50- bis 64-Jährigen beträgt in Hamburg knapp 19 Prozent, in den Kreisen im Hamburger Umland liegt dieser Anteil zwischen 22,5 und 23,2 Prozent. Auch bei Erwerbstätigen mit Hinweisen auf einen geringeren sozioökonomischen Status können häufiger gesundheitliche Probleme und Einschränkungen auftreten als bei Personen mit höheren Schul- und Ausbildungsabschlüssen sowie mit größeren finanziellen Ressourcen.
Pinneberger haben häufiger Rückenprobleme
Höhere Krankenstände können auch Folge eines schlechten Betriebsklimas oder allgemein hoher Belastungen am Arbeitsplatz sein. Wichtig erscheint auch der Hinweis, dass gesundheitliche Einschränkungen erst ab einer bestimmten Schwelle zu einer Arbeitsunfähigkeit mit Fernbleiben vom Arbeitsplatz führen. „Ein Arbeitnehmer kann beispielsweise durchaus schon lange unter leichteren Kopfschmerzen gelitten haben, ehe er sich wegen zunehmender Beschwerden krankschreiben lässt“, sagt Liedtke.