Hamburg. Guido Christensen, Vizepräsident des Oberlandesgerichts, konnte sich nicht durchsetzen. Jetzt erhebt er Einspruch.

Die Schlammschlacht um den Posten des Hamburger Landgerichtspräsidenten geht in die nächste Runde: Guido Christensen, Vizepräsident des Oberlandesgerichts, will mit einer Klage verhindern, dass der frisch gewählte Kollege Marc Tully das begehrte Amt ausführen darf. Denn: Der 53 Jahre alte Christensen wäre selbst gern Landgerichtschef.

Laut „Bild“-Zeitung hat Christensen bereits einen Eilantrag auf eine einstweilige Anordnung eingereicht. Damit verhindert er, dass Justizsenator Till Steffen (Grüne) Tully sofort ernennt.

Neun zu fünf Stimmen für Tully

Erst in der vergangenen Woche hatte der Richterwahlausschuss Tully (50) zum Nachfolger von Sibylle Umlauf gewählt. Die ehemalige Präsidentin war bereits Ende März in den Ruhestand verabschiedet worden. Tully, Vorsitzender des 1. Strafsenats am Hanseatischen Oberlandesgericht, hatte sich mit neun zu fünf Stimmen gegen Christensen durchgesetzt.

Kompliziert wurde die Lage dadurch, dass Oberlandesgerichtspräsidentin Erika Andreß ihren Vizepräsidenten Christensen in ihren Bewertungen deutlich besser beurteilt hatte als Tully. Davon ließ sich der Richterwahlausschuss dennoch nicht beeindrucken.