Hamburg. Mit einem Polizeieinsatz am Pferdemarkt hatte der Gipfel vor einem Jahr inoffiziell begonnen. Nun wird zum Gedächtniscornern geladen.

"Wir sind cornern, was seid ihr?" Mit diesen Sprechchören begann vor einem Jahr der G20-Gipfel – zumindest auf den Straßen der Stadt. Beim "Hedonistischen Massencornern" drei Tage vor dem eigentlichen Gipfelauftakt am Neuen Pferdemarkt trafen sich zwischen St. Pauli und Schanzenviertel Hunderte, zumeist junge Menschen zum Biertrinken unter freiem Himmel, bis die Polizei die Straßen am Abend des 4. Juli 2017 mit Wasserwerfen räumte.

Inzwischen ist dieser damals noch von vielen als "unverhältnismäßig" angesehene Einsatz nur noch eine Randnotiz der G20-Geschichte. Bekanntlich kam alles noch etwas schlimmer. Aber anscheinend ist dieses Datum Grund genug für einige, ein Jahr später eine Art Gedächtniscornern ins Leben zu rufen. Bei Facebook sind bereits mehr als 4700 Menschen interessiert, mindestens 450 haben ihre Teilnahme schon zugesagt.

Am 5. Juli soll gecornert werden

Die Organisatoren, die sich "G20 Demo – Grenzenlose Solidarität statt G20" nennen, rufen am Donnerstag, 5. Juli 2018, zu diesem Massencornern am Neuen Pferdemarkt auf. Von 19 Uhr an soll mit Bier und Musik das "Festival der grenzenlosen Solidarität" eröffnet werden. "Letztes Jahr fand zum Auftakt des Gipfels ebenfalls ein Massencornern statt, was die Polizei damals nicht so gut fand und das Bier trinken und Musik hören auf der Straße ziemlich schnell und sehr ruppig aufgelöst hat", schreiben die Organisatoren.

Weiter heißt es in dem Aufruf: "Hoffen wir mal, dass die Hamburger Polizei das Cornern dieses Mal nicht gleich wieder mit einer Hundertschaft empfängt, sondern einfach mal das Bier trinken Bier trinken sein lässt." Etwas Politik soll aber transportiert werden: Der Freiraum in der Stadt, auf den Straßen und in den Wohnungen werde immer kleiner, deshalb soll gezeigt werden, dass "die Viertel uns gehören und dem Leben – nicht den Staatschefs, der ausufernden Sicherheitspolitik oder Investor*innen".