Hamburg. Senat beschließt Projekte zur intelligenten Verkehrssteuerung – neue HVV-Tickets, Verkehrszähler und „On-demand-Shuttle“.
Die Hansestadt macht ernst mit der digitalen Revolution im Verkehr. Noch in diesem Jahr soll eine Teststrecke in der Innenstadt in Betrieb gehen, auf der Spezialfahrzeuge der Autoindustrie das autonome Fahren im dort ebenfalls fahrenden normalen Verkehr testen werden.
Parkplatzsensoren in der Innenstadt sollen per App melden, wo freie Plätze zur Verfügung stehen. Eine neue HVV-App für Smartphones („Check-in/Be-Out“) kann bei Nutzung von Bus und Bahn automatisch die günstigste Karte buchen. Neue Wärmebildkameras sollen exaktere Daten des Autoverkehrs liefern, 44 neue Zählstellen messen den Radverkehr künftig deutlich genauer als bisher. Und in Osdorf und Lurup startet ein „On-demand-Shuttle“, mit dem sich Kunden der Verkehrsbetriebe Hamburgs-Holstein (VHH) in per App zusammengestellten Fahrgemeinschaften zum Bahnhof fahren lassen können.
Hamburg will 30 Projekte bis 2021 umsetzen
Gerade hat der Bund Hamburg 11,5 Millionen Euro an Fördermitteln für die Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme („Intelligent Transport Systems“, ITS) zugesagt. Insgesamt gibt es laut Senat nun 30 solcher Projekte, die Hamburg bis zum ITS-Weltkongress 2021 umsetzen will, den die Hansestadt zum ersten Mal ausrichten wird. Am Dienstag hat der Senat den „Fortschrittsbericht“ für seine ITS-Strategie beschlossen.
„Als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz freue ich mich über die großen Fortschritte, die wir bereits auf unserem Weg zu Deutschlands Modellstadt für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen gemacht haben“, sagte Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch (parteilos). „Wir wollen die Mobilität in unserer Stadt effizient und leise, komfortabel, umweltfreundlich und sicher gestalten. Eine Mobilität, die niemanden ausbremst, sondern von der alle Hamburgerinnen und Hamburger etwas haben.“
ÖPNV bleibe das Rückgrat der Hamburger Mobilität
Dabei sei er trotz aller berechtigter Kritik an der Autoindustrie überzeugt, dass es richtig sei, das Ganze mit diesen als starke Partner „anzupacken“. Es sei allerdings klar, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) das „Rückgrat der Hamburger Mobilität“ bleibe. Bei den Versuchen zum autonomen Fahren stünden Sicherheit und Rechtsklarheit im Vordergrund, so Horch. Es solle zunächst immer ein Mensch mitfahren, um eingreifen zu können, falls das Fahrzeug doch einen Fehler mache.
Konkret sollten schon bald „ein oder zwei Test-Fahrzeuge“ der großen Autohersteller auf der Teststrecke zwischen Landungsbrücken, Stadthausbrücke, Dammtor, Messehallen und U-Bahn St. Pauli „mitschwimmen“, sagte der Amtsleiter der Verkehrsbehörde, Martin Huber. Zeitnah sollten dafür 37 Kreuzungsampeln mit der neuen I2V-Technik ausgestattet werden, die es den Fahrzeugen erlaube, direkt mit den Ampeln zu kommunizieren. Die erste Ampel wurde an den Messehallen bereits umgerüstet. Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) betonte, dass die Kooperation in der Hamburger Strategie allen Herstellern offen stehen solle.
ITS-Weltkongress 2018 in Kopenhagen
Um sich auf den weltweit beachteten ITS-Weltkongress im neuen CCH und den Messehallen vorzubereiten, hat der Senat jetzt die Organisationsgesellschaft „ITS Hamburg 2021“ gegründet. Zum Geschäftsführer wurde Harry Evers berufen, der als Geschäftsführer der ITS Deutschland die deutsche Bewerbung um den Kongress koordiniert hat.
Themenschwerpunkte beim Weltkongress 2021 sollen unter anderem sein: automatisiertes und vernetztes Fahren, Häfen und Logistik, Intelligente Infrastruktur, Mobilitätsdienstleistungen, Drohnen, Blockchain und Künstliche Intelligenz, so der Senat. Eine der ersten Aufgaben der neuen Weltkongressgesellschaft sei die Vorbereitung des Auftrittes Hamburgs beim ITS-Weltkongress vom 17. bis 21. September 2018 in Kopenhagen.