Hamburg. Drei Fahrzeugesollen in der HafenCity auf einer 3,6 Kilometer langen Strecke mit Fahrgästen eingesetzt werden.

Die HafenCity wird ab Frühjahr 2019 um eine Besonderheit reicher. In dem Stadtteil werden als Teil des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Heat (Hamburg Electric Autonomous Transportation) autonom fahrende Kleinbusse getestet. Hamburg sei eine Modellstadt für intelligente Mobilität, sagte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) bei einer Präsentation der Pläne im Prototyp Automuseum an der Shanghaiallee am Freitag.

Ab Mitte kommenden Jahres werden die drei Fahrzeuge mit bis zu 50 km/h auf einer rund 3,6 Kilometer langen Strecke unterwegs sein und neun Haltestellen anfahren. Sechs Stationen bestehen bereits und drei werden neu eingerichtet. In der Startphase werden die Elektrobusse über die Straßen Am Sandtorkai, Am Sandtorpark, Am Dalmannkai und Großer Grasbrook fahren. Bis 2021 soll die Teststrecke dann über die Straßen Am Sandtorkai, Brooktorkai, Shanghaiallee, Überseeallee, Am Sandtorpark, Hübenerstraße, Großer Grasbrook und Am Kaiserkai führen.

In der Endausbaustufe führt die Strecke über zwölf Ampeln, und das Fahrzeug muss achtmal die Richtung wechseln: „Der Umfang und die stufenweise Entwicklung des Testbetriebs werden so ausgerichtet, dass stets eine höchstmögliche Sicherheit gewährleistet ist, wie sie der Zulassungsprozess vorschreiben wird“ kündigte Hochbahn-Chef Henrik Falk an.

Batterien sollen in der HafenCity aufgeladen werden

Das Verkehrsunternehmen hat für das Vorhaben die Projektleitung übernommen. „Autonom fahrende Fahrzeuge werden die Mobilität von morgen prägen. Die Hochbahn will die Chancen dieser Technologie gezielt nutzen, um attraktive Angebote zu entwickeln, die die private Pkw-Nutzung zumindest in den Innenstädten komplett überflüssig machen“, sagte Falk weiter.

Die VW-Tochter IAV hat den rund fünf Meter langen und zwei Meter breiten Kleinbus entwickelt, der rund vier Tonnen wiegt und bereits im Dezember dieses Jahres in Hamburg präsentiert werden soll. Das Fahrzeug bietet Platz für 16 Fahrgäste. Es gibt zehn Sitzplätze.

„Seit mehr als 15 Jahren treibt IAV die technische Entwicklung autonomer Fahrzeuge voran und hat schon mehrfach eine führende Rolle auf diesem Gebiet demonstriert. Unsere Erfahrung bringen wir nun gemeinsam mit unseren Partnern im Rahmen des Heat-Projektes auf die Hamburger Straßen“, sagte IAV-Bereichsleiter Udo Wehner. In der Hansestadt werde ein neu entwickeltes, automatisiertes Fahrzeug mit Elektroantrieb zum Einsatz kommen, kündigte Wehner an. Die Aufladung der Batterien für den Elektroantrieb soll bei Vattenfall in der HafenCity erfolgen.

Der Bus fährt allein durch die HafenCity, aber unter Aufsicht

Die Kleinbusse fahren zwar autonom, aber zunächst wird bei dem Testbetrieb ab Frühjahr 2019 – und auch wenn dann Fahrgäste mitfahren –, laut Hochbahn ein „professioneller Fahrzeugbegleiter“ dabei sein, der bei Bedarf unmittelbar eingreifen kann. Das Ziel ist allerdings, dass zum Weltkongress für intelligente Transportsysteme (ITS) im Jahre 2021 kein Fahrzeugbegleiter mehr an Bord ist. Hamburg hatte den Zuschlag als Gastgeber für den Kongress erhalten, der im dann umgebauten CCH ausgerichtet werden soll.

Zu den Zielen des Heat-Projektes sagte Verkehrssenator Horch: „Neben dem eigens für dieses Projekt entwickelten Fahrzeug stehen vor allem Fragen nach der verkehrs- und informationstechnischen Infrastruktur, der digitalen Leittechnik und den technischen Schnittstellen im Fokus des Vorhabens.“ Wichtigstes Projektziel sei der Nachweis, dass die autonom fahrenden Kleinbusse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden können, so Horch weiter.

Die Fahrgäste sollen eine Kurzeinweisung erhalten

Allerdings sind mit dem zukunftsweisenden Vorhaben hohe Kosten verbunden: Die Stadt Hamburg investiert insgesamt 5,2 Millionen Euro. Die gute Nachricht für alle Hamburger: Die Fahrt mit dem Kleinbus wird kostenlos sein. In der Startphase sollen die Fahrgäste eine „Kurzeinweisung“ erhalten. Die Kunden sollen zudem nach der Fahrt befragt werden, um einen Eindruck zu gewinnen, welche Akzeptanz die autonom fahrenden Kleinbusse haben.

Auch die Opposition begrüßt den Testbetrieb in der HafenCity: „Autonom fahrenden Autos und Bussen gehört die Zukunft. Wenn sie dann auch noch elektronisch fahren, liefern sie zusätzlich einen Beitrag zum Umweltschutz in unserer Stadt“, sagte CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering. Gerade in Zeiten von konstant hohen Unfallzahlen könnten autonom fahrende Busse auch einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten, so Thering weiter.