Hamburg . Beim Open-Air-Konzert in Hamburg begeistert der Star der Neuen Deutschen Welle das Publikum. Auch viele Kinder dabei.
Vor fünf Jahren entstaubte Nena eine Fender-Telecaster-Gitarre, die ihr Fotografen-Legende Jim Rakete in den 80er-Jahren schenkte, und fing an zu üben. Am Dienstag im ausverkauften Stadtpark hat sie das schöne Stück wieder dabei, es steht ihr gut und klingt gut. Nena ist „Immer noch hier“, wie ihr neuer Song heißt.
Immer noch Nena, aber keine, die von alten Hits wie „Nur geträumt“ zehrt, der nach „Indianer“ und „Ganz oben“ den Stadtpark in Wallung bringt. Nena ist „Berufsjugendlich“ aus Leidenschaft. In den letzten Jahren hat sie ein Album mit Samy Deluxe, der backstage zuschaut, aufgenommen („Oldschool“), eine Tour durch Mojo Club, SO36 und weitere kompakte Clubs gemacht und ist erstmals in den USA aufgetreten, wo sie 1983 mit „99 Luftballons“ auf Platz 2 der Billboard-Charts flog.
Ein Wiedersehen nach langer Reise
Da ist eine Rückkehr nach vier Jahren in den Hamburger Stadtpark ein Wiedersehen nach langer, aber kurzweiliger Reise. Die Band, verstärkt von Nenas Tochter Larissa und Sohn Sakias, ist in Höchstform.
Schließlich geht sie immer noch oft in den „Proberaum“: So nennt Nena scherzhaft die Kleinstbühne mitten zwischen den Zuschauern, auf der sie im Luftschlangenregen (und leichtem Nieselregen) mit ihrem Bassisten und Schlagzeuger „Noch einmal“, „ Berufsjugendlich“ und „Du kennst die Liebe nicht“ spielt.
Seit 40 Jahren auf der Bühne
„Einfach mal Krach machen!“: Sie steht jetzt seit 40 Jahren auf der Bühne und springt und tanzt und feuert an, als wäre sie immer noch die 18-Jährige, die sich aus ihrer Berliner Bude in den Punkschuppen SO36 gegenüber schummelte, um zu rocken und zu knutschen.
Was heißt wäre? Sie ist 18 geblieben. Zugegeben, sie ist 58 und wohnt in Rahlstedt, aber „Wunder gescheh'n“, wenn alle „Leuchtturm“ und „99 Luftballons“ singen, dann sind auch 4000 Fans im Stadtpark 110 Minuten lang wieder 18.
Viele Kinder im Publikum
Wobei auch wieder viele Kinder nach Winterhude gekommen sind. Vielleicht fassen sich einige von ihnen ein Herz und eine Gitarre, um „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ auch auf einer Bühne zu stehen. Und Nena? Die ist dann „Immer noch hier“.