Hamburg. Unternehmen fordert den Verbot des Stoffes. Problem: Das Klärwerk kann die ultrakleinen Teilchen nicht hinausfiltern.

Hamburgs städtischer Wasserversorger hat sich für ein Verbot von sogenanntem Mikroplastik in Kosmetik und Körperpflegeprodukten ausgesprochen. „Solche nicht abbaubaren Zusatzstoffe haben keinen gesellschaftlichen Nutzen, sind aber im Abwasser bereits nachweisbar. Es wäre eine gute Maßnahme der Politik, Mikroplastik in Verbrauchsgütern zu verbieten“, sagte Nathalie Leroy, die Sprecherin der Geschäftsführung von Hamburg Wasser, am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts des Unternehmens. Im Hamburger Trinkwasser wurde Mikroplastik zwar bislang noch nicht nach­gewiesen, „doch langfristig können Spuren aus der Industrie wie Mikroplastik auch die Wasserqualität belasten“, sagte Leroy.

450 Tonnen Plastikabfall

Sicher ist: Im Abwasser, das aus Hamburger Klärwerken in die Elbe geleitet wird, befinden sich auch mikrokleine Plastikteilchen. In Kosmetik, Shampoos oder Duschgels werden diese beigemischt, um etwa die Schaumentwicklung zu verbessern oder mehr Glanz zu verleihen.

Im Trinkwasser findet man sogar Schmerzmittel

Ins Abwasser gelange das Plastik aber auch mit dem Waschwasser etwa von Fleecekleidung, sagte Leroy, die seit Jahresbeginn an der Spitze des städtischen Unternehmens steht. Im Klärwerk im Hafen kann Mikroplastik nicht herausgefiltert werden. Auch die feinsten Siebe fangen nur Teilchen auf, die größer als drei Millimeter sind. Allein dadurch werden pro Jahr 450 Tonnen Plastikabfall aufgefangen. „Doch kleinere Teilchen fließen erst in die Elbe und dann in die Nordsee.“

Schweden als Vorbild

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die ebenfalls ein Verbot von Mikroplastik verlangt, ist über die Umweltauswirkungen der Schwebstoffe bislang wenig bekannt. Mikroplastik sauge aber Gifte aus dem Wasser auf. Die Hamburg-Wasser-Geschäftsführerin sagte, Schweden könne ein Vorbild für Deutschland sein.

„Dort tritt am 1. Juli ein Gesetz in Kraft, das den Verkauf von Kosmetika mit Mikroplastik verbietet.“ Reste von Medikamenten, Abbauprodukte von Kunstdünger und selbst nicht abbaubare Süßstoffe wurden im Hamburger Trinkwasser bereits gefunden. Allerdings nur in geringen Spuren, die weit unter den empfohlenen Grenzwerten lägen, sagte Leroy.