Hamburg/Lutheran . Der Mann hatte bei dem misslungenen Polizeieinsatz ein Auge verloren. Er fordert insgesamt 90.000 Euro.

Die Stadt Hamburg zahlt dem Opfer des misslungenen Polizeieinsatzes von Lutheran (Landkreis Ludwigslust-Parchim) durch Hamburger Spezialkräfte 25.000 Euro. Es handele sich um eine freiwillige Abschlagszahlung, die später von einer mögliche Schadenersatzsumme abgezogen werde, sagte der Anwalt des Opfers, Benjamin Richert, am Donnerstag. Dies sei „ein freundliches und gutes Zeichen der Stadt, das aber keinen Einfluss auf die rechtliche Situation hat“.

Insgesamt fordert der Mann, der 2016 bei dem Schusswaffeneinsatz Hamburger Polizisten ein Auge verloren hat, 90.000 Euro von der Hansestadt. Die Hamburger Polizei wollte die Zahlung weder bestätigen noch dementieren, da das Verfahren noch laufe, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatten verschiedene Medien darüber berichtet.

Schussopfer lag sieben Tage im künstlichen Koma

Der nicht vorbestrafte Mann aus Bolz bei Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) hatte sich im Februar 2016 ein Auto geliehen, das der Mutter einer Hamburger Rotlichtgröße gehörte. Dieser Mann wurde von der Polizei der Hansestadt gesucht, weil er eine Haftstrafe nicht angetreten hatte. Man vermutete den Gesuchten in dem Auto und observierte es.

Am 12. Februar 2016 rückte ein Mobiles Einsatzkommando aus Hamburg an, „identifizierte“ den damals 27-Jährigen im Vorbeifahren als den Gesuchten und griff in Lutheran zu. Sie keilten mit Zivilfahrzeugen dessen Auto ein, woraufhin der junge Mann seinen Wagen beschleunigte und einen Polizisten leicht am Knie verletzte. Kurz darauf schoss ein Beamter, der junge Mann wurde im Kopf getroffen und lag sieben Tage im künstlichen Koma.

Bei einem späteren Gerichtsverfahren wurde der junge Mann dann vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte freigesprochen. Zuvor war bereits das Verfahren gegen den Polizisten, der geschossen hatte, eingestellt worden.