Hamburg. Wie stark fühlen sich Hamburger durch Autos, Flugzeuge oder Baustellen belästigt? Was die Behörde noch wissen möchte.

Die Hamburger Umweltbehörde will mehr über die Lärmbelastung in der Stadt wissen und hat deshalb eine groß angelegte Online-Umfrage gestartet. Bis zum 19. Juni können Hamburger unter der Internetadresse http://www.hamburg.de/luft-laerm/ insgesamt 17 Fragen zu ihren Erfahrungen mit Lärm beantworten.

Gefragt werden die Bürger unter anderem, wie stark sie sich durch Lärmquellen wie Autos, Flugzeuge, Bahnen, Großveranstaltungen, Baustellen, Gewerbebetriebe oder den Containerumschlag im Hafen belästigt fühlen. Wissen möchten die Verantwortlichen in der Umweltbehörde aber auch, welche Erfahrungen die Anwohner in Tempo-30-Zonen gemacht haben, ob Lärmschutzverglasungen als entlastend betrachtet würden oder veränderte, leisere Fahrbahnoberflächen im Wohngebiet die Lärmbelastung verbessern würden. Auch die Einschätzung, ob heute noch relativ gering von Lärm belastete, unbebaute Bereiche zu sogenannten „Ruhigen Gebieten“ erklärt werden sollten, für die künftig ein besonderer Schutzstatuts gelten könnte, ist Teil der Umfrage.

Umweltsenator will Lärmbelastung reduzieren

"Damit wir mehr darüber wissen, wo Hamburgerinnen und Hamburger der Schuh beim Lärm drückt, wünsche ich mir eine möglichst hohe Beteiligung", sagt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). "Je mehr wir wissen, desto mehr können wir erreichen, um die gesundheitsschädliche Lärmbelastung in der Stadt zu mindern.“

Die Umfrage ist Teil des öffentlichen Beteiligungsverfahrens zur Fortschreibung des sogenannten Lärmaktionsplans (LAP), in dem alle Maßnahmen zur Lärmreduzierung zusammengefasst werden. Die nächste Stufe des Plans soll bis zum Winter dieses Jahres unter Mitwirkung der Öffentlichkeit erarbeitet werden.

Auf ihrer eigenen Internetplattform informiert die Umweltbehörde über den aktuellen Verfahrens- und Planungsstand. Auf einer interaktiven Karte werden Maßnahmen oder Maßnahmenpakete vorgestellt, die einzelnen Straßen zuzuordnen sind.

Straßenverkehr belastet besonders

In Hamburg sind laut Behörde 120.000 Menschen tagsüber durch Straßenverkehr-Lautstärken von mehr als 65 Dezibel ausgesetzt. Nachts sind es sogar 133.000 Menschen, die von Lautstärken über 55 Dezibel betroffen sind. Das sind Lautstärkepegel, deren Überschreitung den Senat zum Handeln verpflichten, weil die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner dieser Straßen durch den Lärm gesundheitlich gefährdet sein kann.

Zuletzt hatte vor allem der Fluglärm rund um den Hamburg Airport für Schlagzeilen gesorgt. Ende April hatte ein Flugzeug im Landeanflug gar ein Loch in das Dach eines Hauses in der Alsterdorfer Gartenstadt gerrissen. Verantwortlich dafür waren besonders starke Luftverwirbelungen.

EU-Richtlinie schreibt Maßnahmen vor

Hintergrund der Lärmaktionsplanung ist eine EU-Richtlinie von 2001, nach der die Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, schädliche Umwelteinflüsse durch so genannten Umgebungslärm zu vermeiden und zu vermindern. Um dies zu gewährleisten, muss seither alle fünf Jahre für Ballungsräume mit mehr als 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner die Lärmbelastung einheitlich auf Karten dargestellt werden. Und zwar an Hauptverkehrsstraßen, Hauptschienenstrecken und Großflughäfen. Aus den Ergebnissen sind Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre abzuleiten.