Hamburg. Ein Mitarbeiter der Hamburger Kulturbehörde gehört auch dem das die Unesco beratenden Gremium Icomos an.

    Wie bedeutend ist der vom Abriss bedrohte City-Hof für das Weltkulturerbe „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“? Darüber gehen die Meinungen, wie berichtet, auseinander: Der Senat will ihn abreißen lassen, das die Unesco beratende Gremium Icomos plädiert für seinen Erhalt.

    Kann also ein Mitarbeiter der Kulturbehörde (und damit des Senats) gleichzeitig Mitglied bei Icomos sein? Die Initiative City-Hof, die sich seit 2014 für den Erhalt des Denkmals am Klosterhof einsetzt, findet: nein. In einem Brandbrief an Unesco und Icomos warnen Vertreter um Sprecher Marco Alexander Hosemann, dass der Hamburger Weltkulturerbekoordinator Bernd P. genau aus diesem Grund befangen sein könnte.

    Ideologische Gründe für Abriss?

    „Wir haben den Eindruck, dass Herr P. nicht im Sinne des Welterbes, sondern der Akteure agiert, die den City-Hof aus wirtschaftlichen und ideologischen Gründen abreißen lassen wollen“, so Hosemann. Zudem befürchte man, dass P. und andere Vertreter der Stadt aktuell versuchen, Icomos und Unesco davon zu überzeugen, dass ein Abriss des City-Hofs keine Auswirkungen auf den Wert der Welterbestätte habe.

    Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde, weist den Vorwurf zurück. „Es ist üblich, dass Denkmalpfleger, die mit Welterbe befasst sind, bei Icomos Mitglied sind.“ Eine abschließende Bewertung werde aber nicht von Icomos Deutschland, sondern von Icomos International vorgenommen (P. ist jedoch Mitglied bei Icomos Österreich, die Red.).

    Linke: Abrissmaßnahmen stoppen

    Unterdessen fordern die Linken, alle Abrissmaßnahmen zu stoppen. Auch Jens P. Meyer von der FDP übt Kritik: „Die Stellungnahme des weltweit höchsten Fachgremiums in Denkmalschutzfragen, Icomos, ist eine Ohrfeige für das selbstherrliche Vorgehen des rot-grünen Senats in Sachen City-Hof.“