Hamburg. Der Wohnungsverein Hamburg von 1902 baut 154 Wohnungen, die nur acht Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter kosten werden.

In die Diskussion um das Bauprojekt am Bramfelder Dorfgraben hat sich nun auch die Hamburgische Architektenkammer eingeschaltet. Wie das Abendblatt berichtete, baut der Wohnungsverein Hamburg von 1902 mit einer privaten Grundstücksverwaltung in Bramfeld 154 Wohnungen, die nur acht Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter kosten werden. Auch in Neugraben entsteht ein ähnliches Projekt.

„Wir begrüßen diese Vorhaben sehr“, sagt die Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer, Karin Loosen. Typisierte Grundrisse, gezielte Einsparungen etwa bei Kellern, Tiefgaragen und standardisierte Ein- und Ausbauten sowie Fassaden könnten Baukosten effektiv reduzieren. Solche „kostenoptimierten Wohnbauten“ bedürften „jedoch einer besonders sorgsamen Planung, damit die Einsparziele tatsächlich erreicht und die Kostenreduktion nicht zulasten der Architektur- und Wohnqualität geht“. Auch die Bewohner kostengünstiger Bauten hätten ein Anrecht auf eine gute Wohnqualität. Architekten würden genau dafür sorgen. Deshalb sei es nur gut, dass beide Entwürfe von Hamburger Architekturbüros stammen würden: „Architekten sind beides – Qualitäts- und Kostenoptimierer.“

„Exorbitant gestiegene Planungskosten“

Karin Loosen kritisiert damit Peter Jorzick, geschäftsführender Gesellschafter bei einem großen Projektentwickler. Der frühere Chef der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Steg hatte „exorbitant gestiegene Planungskosten“ moniert und gefordert, dass solche Günstig-Bauten ohne einen eigenen architektonischen Entwurf auskommen müssten, um die Sparziele zu erreichen.

„Eine gute Planung macht das Bauen nicht teurer, sondern billiger, weil sie für dauerhafte, langlebige und nachhaltige Gebäude sorgt“, sagt dagegen Karin Loosen. Das jüngst vorgestellte Gutachten zu den Baukosten im Hamburger Wohnungsbau belege, dass die Planungskosten im Verhältnis zu den Baukosten relativ gering seien. Zudem seien sie in den vergangenen Jahren nur moderat gestiegen.