Hamburg. Bündnis aus Studierenden, Mitarbeitern und Professoren appelliert an Staatsrätin Gümbel: “Bitte stoppen Sie dieses Verfahren!“
Der Protest gegen das Präsidium der HafenCity Universität (HCU) geht weiter: Studierende und Mitarbeiter der Hochschule wollen heute ab 13.15 Uhr an der U-Bahn-Haltestelle Hamburger Straße demonstrieren.
In der Nähe hat die Wissenschaftsbehörde (BWFG) ihren Sitz. Dort treffen sich heute auch Vertreter der Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Professorenschaft mit Staatsrätin Eva Gümbel (Grüne), um über die Kritik an HCU-Kanzlerin Stephanie Egerland und Präsident Walter Pelka zu sprechen.
Einmaliger Vorgang an der Uni
Am Mittwoch hatten sich etwa 450 Studierende und Professoren in der Hochschule zu einer Kundgebung gegen das Präsidium versammelt – ein in der Geschichte der HCU einmaliger Vorgang. Es gibt eine ganze Reihe von Vorwürfen: Das Präsidium pflege einen autoritären Führungsstil, agiere „höchst repressiv und restriktiv“, sei für die „schwierigen Lern- und Arbeitsbedingungen“ an der Hochschule verantwortlich und informiere kaum über die finanzielle Lage der HCU. Der Haushaltsausschuss der Hochschule habe seit anderthalb Jahren keine Sitzung mehr gehabt, hieß es.
Vor der Kundgebung hatte Präsident Walter Pelka die Kritik im Namen des gesamten Präsidiums zurückgewiesen. Zu keinem Zeitpunkt habe es Drohungen gegen Mitglieder der Hochschule gegeben. Das Präsidium teile alle Erkenntnisse über Strategie und Finanzpolitik mit und habe „jederzeit ein offenes Ohr für alle“. Bei der Kundgebung am Mittwoch waren Pelka und Kanzlerin Egerland zwar anwesend, äußerten sich aber nicht zu den Vorwürfen.
Konflikt ist eskaliert
Der seit Längerem schwelende Konflikt war eskaliert, weil der überwiegend mit externen Vertretern besetzte Hochschulrat der HCU am 18. April die Kanzlerin für eine zweite Amtszeit gewählt hatte – und das, „obwohl weder der Präsident noch die Kanzlerin das Vertrauen der Hochschule genießen“, wie das Protest-Bündnis kritisiert. Der Entscheidung des Hochschulrats muss nun Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zustimmen. Das Bündnis aus Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Professoren will erreichen, dass die Wissenschaftsbehörde die Amtszeit der Kanzlerin nicht verlängert.
Wohl aus der Sorge, die Senatorin könne den Protest ignorieren, ist derweil ein zweiter Brief aus der Professorenschaft an Fegebank und Staatsrätin Gümbel geschickt worden. Das Schreiben schließt mit dem Appell an Fegebank und Gümbel: „Bitte stoppen Sie dieses Verfahren!“