Hamburg. Unternehmen lehnen Maut für neue Köhlbrandquerung ab und fordern einen Masterplan zur Weiterentwicklung des Hafens.

Der Verein Hamburger Spediteure (VHSp) fordert vom Hamburger Senat einen Plan zur Weiterentwicklung des Hamburger Hafens. „Wir vermissen einen Masterplan, eine Vision des Senats für den Hafen“, sagte der VHSp-Vorsitzer, Johann P. Schryver, am Rande der Jahreshauptversammlung des Vereins. Seit dem 2011 erarbeiteten Hafenentwicklungsplan (HEP) habe sich vieles geändert. „Es sind neue Herausforderungen hinzugekommen und bestimmte Prozesse haben sich beschleunigt“, sagte Schryver, der beim folgenden Mitgliedertreffen nicht wieder kandidierte.

Sein Stellvertreter Axel Plaß, zugleich Chef der Spedition Konrad Zippel, verwies auf die aktuellen Mengenrückgänge im Hamburger Hafen. „Die Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen hat schlechte Hinterlandanbindungen und Riesenprobleme mit der Binnenschifffahrt. Wenn dennoch Ladung von Hamburg dorthin verlagert wird, sollten hier alle Alarmglocken ertönen“, so Plaß.

Wartezeiten sind ein großes Problem

Ob die Elbvertiefung zu einer Mengensteigerung führt, sofern sie genehmigt wird, ist nicht klar. „Sie bringt aber zumindest Planbarkeit für uns Spediteure, weil Reedereien die aufgrund der fehlenden Wassertiefe derzeit damit drohen, Schiffe umzuleiten, diesen Schritt dann nicht wahr machen“, sagte Willem van der Schalk, neuer Vorsitzer des VHSp.

Laut einer Umfrage des Vereins, an der sich 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen beteiligt haben, sind Wartezeiten an den Umschlagterminals im Hafen ein großes Problem. 72 Prozent der Befragten kritisierten, dass sich die Abfertigungszeiten an den Terminals nicht verbessert hätten. Dabei war erst im Herbst 2017 das neue Lkw-Slot-Buchungssystem eingeführt worden. Dieses schreibt den Lkw-Fahrern vor, dass sie Container nur noch zu einem mit dem Umschlagbetrieb vereinbarten Termin abholen oder dort hinbringen sollen. 71 Prozent beklagten, dass von den Terminals nicht genügend Zeitfenster zur Verfügung gestellt würden.

Forderung: Keine zusätzliche Maut

Gut die Hälfte bemängelte, dass sie nicht innerhalb des gebuchten Zeitfensters abgefertigt würden. „Das Lkw-Slotbuchungssystem muss weiterentwickelt werden, bisher entlastet es nur die Terminals. Für die Spediteure erhöht sich der bürokratische Aufwand“, sagte Schryver. Einig war er sich aber mit seinen Vorstandskollegen darin, dass das System wichtig ist: „Es ist alternativlos, um die Verkehrsmengen im Hafen aufzunehmen“, sagte Plaß.

Ob als Ersatz für die alte Köhlbrandbrücke ein Tunnel oder eine neue Brücke gebaut wird, ist den Spediteuren egal. „Für uns ist nur wichtig, dass Gefahrguttransporte sowie Schwertransporte das Ersatzbauwerk ohne Einschränkungen passieren können“, sagte Plaß. Werde an einen Tunnel gedacht, müsste dieser also zusätzlichen Sicherheitsanforderungen genügen. Eines lehnen die Spediteure grundsätzlich ab: Die neue Brücke oder der neue Tunnel darf nicht über eine zusätzliche Maut finanziert werden. „Dazu wurde uns aus der Behörde signalisiert, dass daran auch nicht gedacht werde“, so Plaß.