Hamburg. Die Stadt sei in diesem Bereich zurückgefallen und müsse deutlich mehr für Gründer tun. Stabile technische Infrastruktur gefordert.

Der Wirtschaftsrat der CDU hat vor einem Abstieg Hamburgs im Bereich der Digitalwirtschaft gewarnt. „Hamburg ist immer noch ein guter digitaler Standort, aber kein sehr guter mehr“, schreiben die Autoren in einem aktuellen Positionspapier. „Die Stadt reiht sich hinter Berlin und München ein und läuft Gefahr, von anderen Wissenschaftsstandorten wie Karlsruhe oder der Rhein/Ruhr-Region überholt zu werden. Um die Attraktivität als Digitalstandort zu steigern, sollten zügig geeignete, ineinander greifende Maßnahmen umgesetzt werden.“ Der Gründergeist müsse gestärkt und durch Investitionen gestützt werden. Zwingend notwendig dafür sei „eine ausreichend ausgebaute, stabile technische Infrastruktur“.

Konkret fordert der Wirtschaftsrat ein neues Gründerstipendium, eine stärkere Vernetzung der Start-up-Szene mit führenden internationalen Regionen wie USA und Israel und eine „deutliche Erhöhung der Förderung von Schulen und Universitäten in Bezug auf digitale Fähigkeiten“. Zusätzlich müsse die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland forciert werden.

Digitale Wirtschaft sei die Zukunft

Dabei plädieren die Autoren auch dafür, dass Deutschland seine Beteiligung an der Telekom aufgeben solle. Nur so könne der Interessenkonflikt aufgelöst werden, der „im Markt als erhebliches Hemmnis“ für den Infrastrukturausbau gesehen werde. Zudem fordert der Wirtschaftsrat die Gründung einer „Digital Society University“ als eigenständige Hochschule mit Fokus auf Informatik und Zukunftstechnologien.

„Die Digitale Wirtschaft ist die Zukunft“, sagte Peter F. Schmid, Vorsitzender der Landesfachkommission „Internet & Digitale Wirtschaft“ des Wirtschaftsrates. „Die Hansestadt wurde von Berlin und München längst abgehängt. Hamburg kann digital mehr, muss nur das Potenzial ausschöpfen.“ Tim Hoffmeister, stellvertretender Vorsitzender der Kommission betonte, dass bisher keine Hamburger Hochschule als „Gründungs-Uni“ hervorsteche.

Hochschulen fit machen

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Carsten Ovens lobte, dass der Wirtschaftsrat eine „klare Vision“ aufzeige. „Hamburg soll Hightech- und Gründerstadt werden“, so Ovens. „Dafür müssen die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden: eine bessere finanzielle Förderung für Gründer, Wachstumskapital für innovative Start-ups und eine bessere internationale Vernetzung, z. B. mit der Start-up-Nation Israel.“

Zudem müssten Schulen und Hochschulen „fit für das digitale Zeitalter gemacht werden“. Schüler bräuchten nicht nur Tablets, sie sollten auch programmieren lernen, so der CDU-Politiker. „Hochschulen müssen zu Keimzellen der Gründerszene ausgebaut werden und Innovationen in die Gesellschaft tragen. Der Senat wäre gut beraten, die Ideen aus der Wirtschaft aufzugreifen. Als CDU werden wir dies aktiv tun.“