Hamburg. Ausweise beantragen, Wohnsitz oder Gewerbe anmelden: 2018 geht es los. Hamburg bekommt ein neues IT-Amt mit 60 Mitarbeitern.
Der Senat macht Ernst mit der Digitalisierung. Vom kommenden Jahr an soll das bereits 2016 beschlossene Projekt „Digital First“ umgesetzt werden. Das Ziel: Die Hamburger sollen demnächst nahezu alle Behördengänge über das Internet erledigen können. Dazu gehört beispielsweise: Wohnsitze ummelden, Ausweise oder Kita-Cards beantragen, Geburtsanzeigen einreichen, Urkunden bestellen oder ein Gewerbe anmelden.
Im Jahr 2018 soll dafür eine neue Plattform mit zunächst rund zehn Anwendungsbereichen eingerichtet werden, sagte Senatskanzleichef Christoph Krupp (SPD) dem Abendblatt. Als Erstes werde es möglich sein, sich im Netz für das Anwohnerparken zu registrieren. Außerdem sollen Baufirmen Meldungen von Asbestfunden über das Internet abgeben können. Sobald die ersten Anwendungen erfolgreich laufen, sollen immer neue hinzukommen. Im ersten Jahr will die Stadt 18 Millionen Euro für das Vorhaben ausgeben.
Die meisten Mitarbeiter kommen aus der Finanzbehörde
Das Ganze soll eines der ersten Projekte eines neuen Amts für Informationstechnik (IT) und Digitalisierung werden, das zum 1. Januar 2018 mit rund 60 Mitarbeitern in der Senatskanzlei eingerichtet wird. Die meisten Mitarbeiter kommen aus der Finanzbehörde, die die Zuständigkeit für IT an die Senatskanzlei abgibt.
Auch das für die gesamte IT-Infrastruktur zuständige Unternehmen Dataport wird künftig an die Senatskanzlei angebunden. Geleitet wird das IT-Amt von einem neuen Chief Digital Officer (CDO), der im Januar die Arbeit aufnimmt. Amtsleiter wird der Wirtschafts-Informatiker Christian Pfromm. Der 53-Jährige wurde unter rund 30 Bewerbern ausgewählt. Er habe als Chief Information Officer (CIO) bei der BHF-Bank die digitale Transformation organisiert und so gezeigt, dass er große Projekte erfolgreich zum Abschluss bringen könne, sagte Krupp.
Der Leitartikel zum Thema: Fit für Hamburgs digitale Zukunft
Mit 290.000 Euro pro Jahr wird Hamburgs neuer Digitalchef rund 100.000 Euro mehr verdienen als der Bürgermeister. In dieser Branche seien exzellente Fachleute teuer, sagt Krupp. „Was wir vorhaben, gibt es bisher in kaum einer Stadt“, so der Staatsrat weiter. „Wir wollen, dass es gelingt und Hamburg zur führenden digitalen Stadt Deutschlands wird.“