Hamburg. Hamburger Attraktion steht in einer Reihe mit der Stöckelschuh-Kirche in Taiwan, einem Voodoo-Markt oder einem Puppendorf in Japan.
Geisterstädte, makabere Museen, Naturphänomene: Das weltweit bekannte Medienunternehmen Reader’s Digest hat die 13 bizarrsten Reiseziele für Touristen gekürt. Neben Orten in Shanghai und Kanada taucht darunter auch eine Attraktion in Hamburg auf – als einziges Ziel in Deutschland. Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt hat es unter die skurrilsten Touristenziele geschafft.
Dabei handelt es sich laut Reader’s Digest nicht nur um Deutschlands beliebteste Touristenattraktion. „Was wirklich fasziniert, sind die sorgfältigen Repliken der wichtigsten Reiseziele in Europa und den Vereinigten Staaten“, heißt es in dem Beitrag. Auch Frederik und Gerrit Braun, die Gründer des Miniatur Wunderlandes, freuen sich über die Aufnahme in diese eher ungewöhnliche Liste. Die Brüder kommentieren das mit „Bizarre...hmmm...“ und drei Smileys.
Spotted Lake in Kanada
Die anderen bizarren Touristenziele sind auf dem gesamten Globus verteilt. Etwa der Spotted Lake in der kanadischen Provinz British Columbia. Das Besondere an dem kleinen Sodasee: Er ist reich an Mineralien. Das hat zur Folge, dass in den Sommermonaten, in denen ein großer Teil des Wassers verdampft, die Konzentrationen der Mineralien steigt. Dadurch werden sie an verschiedenen Stellen in Form von Pools sichtbar – ein Farbenspiel, das von blau über grün bis gelb reicht.
Puppendorf in Japan
Unheimlich dürfte es einigen Besuchern des Dorfes Nagoro auf der Insel Shikoku im Süden von Japan werden. In der sonst eher menschenleeren Gegend begegnen den Touristen plötzlich lebengroße Puppen am Wegesrand: Bauern auf dem Feld, Frauen und Kinder an der Bushaltestelle, ein Fahrradfahrer gebeugt über eine Leitplanke. Doch die Gestalten sind reglos – und sollen die ehemaligen Dorfbewohner ersetzen, die den Ort nach und nach verlassen haben. Nur noch knapp 40 Menschen leben in Nagoro. 2007 begann eine Dorfbewohnerin die lebensgroßen Puppen anzufertigen, von denen inzwischen mehr als 350 Stück im Tal verteilt sind.
Geisterstadt in Namibia
„Verlassen“ ist wohl auch das erste, was Besuchern der Geisterstadt Kolmannskuppe in der Wüste Namibias einfällt. Während des Diamantenbooms um 1910 war Kolmannskuppe eine der reichsten Städte Afrikas. Heute gibt es nur noch verlassene Gebäude, die langsam von Sanddünen "verschlungen" – und von Touristen fotografiert werden.
Haar-Museum in der Türkei
Haarig geht es in einer Höhle im türkischen Avanos zu. Dort hat ein Töpfer ein Haar-Museum eröffnet. An den Wänden der Grotte hängen Tausende Haarsträhnen von Frauen aus aller Welt. Die Idee kam dem Töpfer Chez Galip 1979, als er aus Spaß eine Besucherin um eine Haarlocke bat. Auch alle folgenden Haarspenden wurden mit Namen und Adresse versehen, bevor sie an den Wänden oder der Decke befestigt wurden.
Stöckelschuh-Kirche in Taiwan
Manch einer wird an Cinderella denken, wenn er den fast 20 Meter hohen gläsernen Stöckelschuh im Landkreis Chiayi in Taiwan erblickt. Wohl auch deshalb wird die blau schimmernde Stöckelschuh-Kirche in deutschen Medien als Aschenputtel-Kirche bezeichnet. Sie wurde 2016 zum chinesischen Neujahrsfest eröffnet und ist – klar – ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten.
Unterwasser-Museum in Mexiko
Wer vor Cancun im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatan abtaucht, kann mehr als nur Fische sehen. Denn am Meeresgrund tummeln sich Hunderte lebensgroße Skulpturen – Frauen, Kinder, junge und alte Männer und Schwangere stehen dicht an dicht. Das Werk heißt übrigens „The Silent Evolution“ und stammt von dem britischen Künstler Jason deCaires Taylor. Für die Skulpturen standen Mexikaner aller Altersgruppen Modell.
Kopf stehendes Haus in China
Schon mal gesehen, wie ein Haus Kopf steht? Wer die chinesische Stadt Fengjing besucht, kann dort ein auf dem Dach stehendes Haus bestaunen, in dem die Möbel an der Decke hängen und der Keller im Dachgeschoss ist. Touristen erfreuen sich daran, für die Daheim gebliebenden lustige Fotos zu schießen.
Voodoo-Fetischmarkt in Togo
Er gilt als der größte Voodoo-Markt der Welt: der Fetischmarkt Akodésséwa im westafrikanischem Togo. In den vergangenen Jahren wurde der Markt, auf dem Krokodilköpfe, Elefantenfüße, Affenpfoten und Pferdeschädel angeboten werden und Beschwörungen stattfinden, auch vom Tourismus entdeckt. Das in Kombination mit dem Artenschutz trägt dazu bei, dass sich der Voodoo-Markt stark wandelt.
Untergrund-Freizeitpark in Rumänien
Tageslicht gibt es dort nicht. Aber dafür jede Menge Attraktionen – und das 120 Meter unter der Erde. Das Salzbergwerk Turda in Rumänien wird als tiefster Freizeitpark der Welt gehandelt – inklusive Riesenrad, Amphitheater, Bowlingbahn und Minigolfplatz. „Die 2000 Jahre alte Mine war früher ein Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg und dann ein Käselager“, heißt es bei Reader’s Digest. In den 1990er-Jahren wurde es in eine Touristenattraktion umgewandelt.
Katzen-Insel in Japan
Auf Aoshima – einer japanischen Insel – kommen mindestens sechs Katzen auf einen Menschen. Ursprünglich wurden die Stubentiger vor ein paar Jahren auf die Insel geholt, um gegen Nagetiere vorzugehen. Nun sind die Mäuse weg – und die Katzen-Insel ein beliebtes Ziel bei Tierfreunden.
Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg im Pazifik
Die sogenannte Truk oder auch Chuuk Lagune im pazifischen Ozean wirkt beinahe irreal: türkisfarbenes Wasser, Korallen – und dazwischen Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg. Schlachtschiffe, Flugzeuge und U-Boote, die während eines Angriffs auf die japanische Flotte zerstört wurden. Heute können Taucher die Wracks auf eigene Gefahr erkunden.
Knochenkirche in Tschechien
Es ist eine seltsame Sehenswürdigkeit, die durchaus für Gänsehaut sorgen kann. Die Böhmische Knochenkirche nahe Prag in Tschechien. Mehr als 40.000 Skelette werden in dem Sedletz-Ossarium aufbewahrt – davon wurden Knochen von rund 10.000 Menschen künstlerisch verarbeitet. Besucher erwarten Totenkopfgirlanden, Kelche aus Oberschenkelknochen und ein besonderer Kronleuchter.