Hamburg. Uni-Präsident Lenzen macht ein finanzielles Angebot – mit Bedingungen. Die Studenten gehen in ihren Forderungen noch weiter.

Studierende des Fachbereichs Sozialökonomie haben auch am Mittwoch das Gebäude der früheren Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) am Von-Melle-Park 9 auf dem Campus der Universität Hamburg besetzt. Für Freitag haben sie eine Demonstration angemeldet, die von 15 Uhr an am Von-Melle-Park beginnen und von dort zum Rathaus führen soll.

Anlass für den Protest sind Kürzungen bei einer Einführungsveranstaltung für Erstsemester. Die Fakultät habe das Budget für diese Orientierungseinheit (OE) von 30.000 Euro pro Semester um fast 60 Prozent auf 12.500 Euro gekürzt. Dies solle rückgängig gemacht werden, fordern die Studierenden. Die Kürzungen seien aber „nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Justus Henze, Mitglied im Fachbereichsvorstand Sozialökonomie. „Der Sparzwang schränkt alle Bereiche der Uni ein. Dabei haben Universitäten eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Gerade in Zeiten von Populismus und Fake News können sie als Institutionen der Erkenntnis, Bildung und Wissenschaft Orientierung liefern.“

AStA fordert leichteren Zugang zu Hochschulen

Uni-Präsident Dieter Lenzen und die zuständige Dekanin schlugen den Besetzern vor, dass die Uni für den Fort­bestand der OE von den geforderten 60.000 Euro pro Jahr (zwei Semester) 45.000 Euro bereitstellt und dass der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) 15.000 Euro dazugibt. Das Angebot war an die Bedingung gebunden, dass die Besetzung am Mittwoch endet. In einer Vollversammlung wollten die Studierenden am Mittwochabend entscheiden, ob sie das Angebot annehmen.

Unterdessen erklärten Studierende des Fachbereichs Sozialwissenschaften am Mittwoch, sie hätten den Seminartrakt des Gebäudes am Allende-Platz 1 ("Pferdestall") besetzt. Sie fordern „eine Uni von allen für alle“. Sie kritisieren neben Sparmaßnahmen auch die Arbeitsbedingungen an der Uni Hamburg und anderswo: „Uns geht es darum, ein Zeichen gegen Leistungsdruck und Konkurrenz zu setzen“, sagte Student Till Meerpohl. „Wir stehen damit auch nicht alleine da. Ob in Kitas, Krankenhäusern oder bei der Post, überall platzt den Leuten der Kragen!“

AStA-Referentin Karima Schulze sagte: „Ob man studieren kann, hängt immer noch maßgeblich davon ab, ob die Eltern studiert haben. Klar wird: ,Wer viel leistet, kann viel erreichen‘ ist ein Märchen, das wir uns nicht länger erzählen lassen. Wir fordern einen vereinfachten Zugang zum Studium.“

Rückendeckung erhielten die Studierenden von Linken-Politiker Martin Dolzer. Er kritisierte „die neoliberal geprägte Wissenschaftspolitik“ von Senatorin Fegebank (Grüne).