Hamburg. Verärgerte Studierende haben nun auch das Institut für Sozialwissenschaften in Beschlag genommen. Lehrveranstaltungen fallen aus.

Studenten haben am Dienstag das Gebäude des Fachbereichs Sozioökonomie (früher Hochschule für Wirtschaft und Politik, HWP) der Universität Hamburg besetzt. „Verwaltungstätigkeiten, Forschungstätigkeiten und curriculare Lehrveranstaltungen im Gebäude des Fachbereichs werden auf unbestimmte Zeit ausfallen“, heißt es in der Erklärung des Fachschaftsrats.

"Wir fordern die Abschaffung des Numerus Clausus"

Am Mittwoch wurde nun auch das Institut für Sozialwissenschaften in Beschlag genommen. Die Studierenden fordern eine Uni von allen für alle. Zudem kritisieren sie die Arbeitsbedingungen. „Uns geht es darum, den Uninormalbetrieb bewusst zu stören, uns den Raum zu nehmen und damit ein Zeichen gegen Leistungsdruck und Konkurrenz zu setzen", sagte der Soziologiestudent Till Meerpohl. "Wir stehen damit auch nicht alleine da. Ob in Kitas, Krankenhäusern oder bei der Post, überall platzt den Leuten der Kragen.“

Ähnliche Töne schlägt AStA-Referentin Karima Schulze an. Sie sagt: „Ob man studieren kann oder nicht, hängt immer noch maßgeblich davon ab, ob die Eltern studiert haben." Der Spruch „Wer viel leistet, kann viel erreichen“ sei ein Märchen. "Das lassen wir uns nicht länger erzählen", sagt Schulze. "Wir fordern die Abschaffung des Numerus Clausus, einen vereinfachten Zugang zum Studium unabhängig von Herkunft, Klasse und Geschlecht.“

Protest gegen Kürzungen

Mit der Besetzung wollen die Studenten zum einen gegen die finanziellen Kürzungen der Orientierungseinheit genannten studentischen Einführungsveranstaltung für Erstsemester protestieren, deren Budget um 60 Prozent auf 12.500 Euro gekürzt worden sei. Dieses Budget solle wieder auf den ursprünglichen Betrag von 30.000 Euro aufgestockt werden. „Außerdem fordern wir die komplette, bedingungslose Ausfinanzierung der Hochschulen, die Überwindung des Bachelor-Masters-Systems und anderer Konsequenzen der neoliberalen Bildungspolitik“, heißt es in der Erklärung.

Workshops geplant

Während der Besetzung sind Workshops geplant. Tägliche Vollversammlungen sollen über die Fortführung der Besetzung entscheiden.