Hamburg. Mitglieder der Strassenbande posierten auf Instagram mit Waffen und Drogen. Maxwell wird Handel mit Marihuana vorgeworfen.
Großeinsatz der Polizei gegen die Gangster-Rapper von "187 Strassenbande" und ihr Umfeld. Seit 5 Uhr heute Morgen durchsucht die Polizei unter Leitung des Landeskriminalamtes 68 diverse Objekte von Mitgliedern der Band. Es geht unter anderem um Drogen und Verstöße gegen das Waffengesetz.
Nach Abendblatt-Informationen wurde Bandmitglied Maxwell inzwischen festgenommen. Der Verdacht: Handel mit einer "nicht geringen Menge an Marihuana". Der Polizeieinsatz ist mittlerweile nahezu abgeschlossen.
Mit Drogen und Waffen auf Instagram posiert
Insgesamt wurden 16 Objekte durchsucht, mehr wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Nach Informationen von Abendblatt.de rückten die Einheiten des Landeskriminalamtes zur Razzia aus, weil die Gangster-Rapper von 187 Strassenbande auf Instagram immer wieder mit Marihuana, Kokain und Waffen posiert hatten.
Gegen 6 Uhr war unter anderem eine Wohnung in Hamm Ziel der Ermittler. Sie setzten eine Blendgranate ein. Auch der Fanshop 187 auf St. Pauli war Ziel der Polizisten, hier brachen sie gewaltsam ein Rolltor auf, um in den Laden zu gelangen. In Wilhelmsburg wurde ein Tonstudio durchsucht.
Bilder der Razzia:
Zugriff bei Maxwell von 187 Strassenbande
Die 187 Strassenbande ist eine Hip-Hop-Gruppe aus Hamburg. Zu ihr gehören unter anderem die Gangster-Rapper Gzuz, Bonez MC, Maxwell, LX und Sa4 sowie die Sprayer Frost und Track. Produziert werden die Musiker von Jambeatz. Vor Kurzem erst hatten sie ein Rekordkonzert in der Barclaycard-Arena gegeben. Im vergangenen Jahr gewann die Strassenbande den Hamburger Musikpreis Hans in der Kategorie "Künstler des Jahres" und mit „Sampler 4“ stiegen sie Ende 2017 an die Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Trotz des Erfolges gerieten Mitglieder der Gruppe in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Polizei aneinander.
Spezialeinheit überwältigt Maxwell in Hamm
Spektakulär lief der Einsatz an der Sievekingsallee in Hamm. Dort hatte eine Spezialeinheit gegen 6 Uhr eine Wohnung mit einer Spreng- und Blendgranate gestürmt. Während der Durchsuchung, bei der auch ein Drogenspürhund zum Einsatz kam, fuhr vor dem Haus ein schwarzer Mercedes eines Autovermieters vor. Als einer der insgesamt vier Insassen ausstieg und herumpöbelte, wurde dieser von Beamten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) mit gezogenen Waffen und den Worten "Gehen Sie auf die Knie!" aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Dabei soll es sich um das 187-Mitglied Maxwell gehandelt haben.
Auf mehrfache Nachfrage, warum er auf die Knie gehen solle, antwortete einer der Polizisten schließlich: "Weil ich es dir sage!" Als Maxwell Folge leistete, wurden ihm Handschellen angelegt. Anschließend wurde der Rapper in die Wohnung gebracht, in der er zuletzt gelebt haben, aber nicht gemeldet gewesen sein soll. Währenddessen wurde der Fahrer des Mercedes zu einem Drogenschnelltest abgeführt. Die beiden verbliebenen Beifahrer mussten solange warten – der eine hätte ohnehin nicht fahren können, da er keinen Führerschein hatte, der andere, weil er alkoholisiert war.
Gefunden wurde in der Wohnung letztlich eine kleinere Menge Drogen. Maxwell wurde nicht mitgenommen.
Auch Tattoostudio durchsucht
Auch ein Tattoostudio am Neuen Pferdemarkt auf St. Pauli soll unter den 15 im Rahmen der Razzia durchsuchten Objekten gewesen sein. Einsätze gab es unter anderem auch in Bramfeld.