Hamburg. 33-Jährige wird zu Sohail A. befragt. Um dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter nicht begegnen zu müssen, wird sie zugeschaltet.

Im Prozess um die Ermordung der zweijährigen Ayesha mutmaßlich durch ihren Vater ist als Zeugin die Mutter des Mädchens vernommen worden. "Immer wenn er wütend war, verhielt er sich wie ein Irrer", sagte die 33-Jährige am Freitag vor dem Hamburger Landgericht über ihren damaligen Lebensgefährten Sohail A., der sich wegen Mordes und fünf weiterer Straftaten verantworten muss.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34 Jahre alten Pakistaner vor, seine Tochter am 23. Oktober vergangenen Jahres im Stadtteil Neugraben-Fischbek mit einem Messer getötet und dabei fast enthauptet zu haben. Anschließend flüchtete er über Frankreich nach Spanien, wo er wenig später gefasst wurde.

Um der Mutter ein Zusammentreffen mit dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter zu ersparen, wurde sie aus einem anderen Gerichtssaal heraus per Video-Schaltung vernommen. Das Bild wurde im Verhandlungssaal per Beamer an die Wand geworfen, die Aussagen von einem Dolmetscher übersetzt.

Schläge auch gegen den Sohn?

In ihrer Vernehmung durch den Vorsitzenden Richter Stephan Sommer berichtete die Zeugin von früheren Ausfällen ihres Partners. So sei sie von Sohail A. am 21. Februar 2017, also rund acht Monate vor dem Tod der Tochter, nach einem Kinderarztbesuch eine Minute lang gewürgt worden. Ihr Mann habe sie gewarnt. "Bitte mach mich nicht wütend, sonst weiß ich nicht, was ich tue", soll er gesagt haben.

Anfangs sei er noch nett gewesen, später folgten Beleidigungen gegen ihre Familie und Handgreiflichkeiten gegenüber ihrem Sohn aus einer früheren Beziehung. Mit dem Jungen sei Sohail A. überhaupt nicht zurechtgekommen, wohingegen er seine eigene Tochter immer geliebt habe, berichtete die Mutter im Gericht. Zum Prozessauftakt am Mittwoch hatte der Angeklagte seine Tat gestanden.