Hamburg. Der Angeklagte sagt, er sei verzweifelt gewesen. Im Prozess um den grausamen Tod von Ayesha (2) nennt die Anklage ein anderes Motiv.
Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer Zweijährigen hat der Vater des Kindes vor dem Landgericht Hamburg eingeräumt, die Tat begangen zu haben. Der 34 Jahre alte Mann aus Pakistan sagte zum Auftakt, er habe seine Tochter Ayesha aus Verzweiflung umgebracht. "Ich bereue es zutiefst, ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt", ließ der Angeklagte Sohail A. seinen Verteidiger am Mittwoch erklären.
Der Mann bestritt, aus Rache gehandelt zu haben, was ihm die Anklage vorwirft. Die Motivlage wird entscheidend sein für die mögliche Verurteilung. Es geht um die Frage von Mord oder Totschlag und damit um ein denkbares Strafmaß. Die Staatsanwältin sagte, Sohail A. habe aus Wut und Rache gehandelt.
Mutmaßlicher Täter floh nach Spanien
Der Vater soll seine kleine Tochter am 23. Oktober in Neugraben-Fischbek mit einem Messer auf grausame Art getötet haben. Den Polizisten, die am Tatort eintrafen, soll sich ein schlimmes Bild geboten haben. Der mutmaßliche Täter ist danach über Frankreich nach Spanien geflüchtet und einige Tage nach der Tat bei San Sebastian gefasst worden.
Die Anklage wirft ihm vor, seine Lebenspartnerin vor der Tat bedroht zu haben. Sie hatte mit ihrem Sohn (5) die Wohnung verlassen, die Tochter blieb bei dem Mann. Die Frau soll sich geweigert haben, die Tochter nach Pakistan zu lassen. Der Mann ist als Asylbewerber in Deutschland abgelehnt worden. Das Jugendamt hatte die Familie betreut. Die Staatsanwältin sagte auch, der Mann habe die Frau "bestrafen" wollen, weil sie ihn wegen Misshandlungen angezeigt habe.
Außer um den Tod der Tochter geht es in dem Verfahren auch um Körperverletzung und Nötigung. Die Frau soll vermutlich am Freitag per Video-Konferenz vernommen werden.