Hamburg . Smartphones & Co sollen in jedem Fach eingesetzt werden. Kosten von einer Million Euro. Schulen werden Geräte anschaffen.

An Hamburgs weiterführenden Schulen werden künftig öfter die Smartphones zu Stundenbeginn auf den Tisch gelegt, anstatt in den Schultaschen zu verschwinden: Ab dem Schuljahr 2018/19 können Lehrer auf das Internetportal „digital.learning.lab“ zugreifen, das Anleitungen und Material zu „digitalen Unterrichtsbausteinen“ zum kostenlosen Download bereithält.

Kosten von rund rund einer Million Euro

Im Moment arbeiten noch Schulbehörde, Joachim Herz Stiftung und die Technische Universität Hamburg an dem Projekt, das insgesamt zwei Jahre in Betrieb sein und rund eine Million Euro kosten wird. „In jedem Schulfach sollen digitale Medien in Zukunft so selbstverständlich eingesetzt werden wie Stift und Papier“, sagt Bildungssenator Ties Rabe bei einer Pressekonferenz am Montag. Aus diesem Grund seien Material und Anleitungen zu den digitalen Unterrichtseinheiten für jeden zugänglich und niedrigschwellig angelegt: In einer Suchmaske können Lehrer zum Beispiel nach Unterrichtsfächern, Klassenstufen oder nach Lerneffekten suchen und erhalten dann passende Bausteine, die an der Schule umgesetzt werden können.

Ideen von Lehrern

Die einzelnen Konzepte werden von Mitarbeitern der Schulbehörde und des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung vor Veröffentlichung kontrolliert. Die Ideen zu den Bausteinen stammen wiederum von Hamburger Lehrern, die bereits seit längerem erfolgreich digitale Medien im Unterricht einsetzen.

Einer von ihnen ist Thorsten Puderbach, der in Altona Sport, Biologie sowie Natur und Technik unterrichtet. Für eine sechste Klasse erstellte er den Unterrichtsbaustein „Wie Wasser auf den menschlichen Körper wirkt“ und testete ihn im Unterricht: Schüler führten zunächst Experimente an Kartoffeln durch. Die einzelnen Arbeitsschritte fotografierten sie mit dem Smartphone und erstellten im Anschluss Lernvideos aus dem Material. „Bei den Schülern kam das Projekt sehr gut an“, sagt Puderbach.

Skepsis bei Kollegen

Als Schwierigkeit sieht er hingegen die Berührungsängste mancher Kollegen mit digitalen Medien. „Ich denke aber, dass sie dankbar für die Anleitungen sein werden“, sagt er. Wie positiv die Eltern insbesondere jüngerer Schüler reagieren, wenn ihre Kinder Smartphones im Unterricht einsetzen, bleibt abzuwarten. Bei bisherigen Einsätzen von Handys an Schulen sei eine sehr große Mehrheit der Eltern für den Einsatz digitaler Medien gewesen, sagt Rabe. „Es wird übrigens zu keiner Benachteiligung von Schülern ohne Smartphone kommen“, versichert Rabe. Obwohl die meisten Schüler inzwischen ein Handy mit entsprechenden Funktionen hätten, plane man ein, Geräte für die Schulen anzuschaffen.