Hamburg. Hamburger FDP spricht von „Geldverschwendung“. Gesamtkosten für die Instandhaltung in Höhe von 96,5 Millionen Euro.
Die Ausgaben für die Befreiung des Hamburger Hafens vom Schlick nehmen kaum ab. Trotz einer Umstellung des Baggerkonzepts hat die zuständige Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) auch 2017 annähernd 100 Millionen Euro für Baggerarbeiten ausgeben müssen. Das geht aus der Senatsantwort auf eine schriftliche Anfrage der FDP in der Bürgerschaft hervor. Demnach beliefen sich die Gesamtkosten für die Instandhaltung der Wassertiefen im Hafen 2017 auf 96,5 Millionen Euro. Das sind nur 2,6 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Auch die Mengen des Baggerguts blieben auf hohem Niveau. Sie beliefen sich auf 10,9 Millionen Kubikmeter. 2016 waren es 11,0 Millionen Kubikmeter.
Kommentar: Schlickbaggern billiger machen
Um fast 500.000 Euro sind hingegen die Ausgleichszahlungen gestiegen, die Hamburg an die Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein dafür leistet, dass die Hansestadt einen Teil der Sedimente an der Tonne E 3 bei Helgoland verklappen darf. Mehr als 24,4 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Das Abkommen mit Schleswig-Holstein gilt seit 2016, ist aber auf eine Menge von maximal zehn Tonnen begrenzt. Dann muss neu verhandelt werden.
Experte plädiert für Kauf eines kleinen Baggers
Neben den Ausgleichszahlungen an das Nachbarland – fünf Euro pro Kubikmeter – machen die Umlagerungskosten diese Lösung so teuer. Hamburg verfügt über keine eigenen Bagger und beauftragt holländische und belgische Firmen damit, entsprechende Spezialschiffe bereitzustellen. Diese Saugbagger ziehen den Schlick vom Elbgrund, bis ihr Laderaum voll ist. Das dauert drei Stunden. Dann fahren sie sechs Stunden in Richtung Nordsee, um ihre Ladung dort umzulagern. Schließlich sechs Stunden zurück. 15 Stunden dauert eine Rundreise. Kosten: etwa 100.000 Euro pro Törn.
Das ist zu viel, findet der ehemalige Technische Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven und beeidigte Sachverständige der Handelskammer Bremen, Jürgen Grzeskowiak. Zusammen mit einem Ingenieurbüro hat Grzeskowiak ein Konzept entwickelt, mit dem sich die Baggerkosten reduzieren lassen. „Es ist viel zu teuer, wenn die großen Laderaumbagger nur ein Fünftel der Zeit baggern und den Rest mit der Rundreise verbringen. Deshalb plädieren wir für eine Trennung von Baggerarbeit und Sedimentabfuhr.“
Kritik von der FDP
Sein Vorschlag: Hamburg sollte sich einen kleineren Bagger ohne Laderaum anschaffen und dazu drei Transportschiffe für das Baggergut. Die Investitionskosten liegen bei 128 Millionen Euro, die Betriebskosten je nach Treibstoffart zwischen 16 und 20 Millionen Euro im Jahr. „Demnach hätten sich die Investitionskosten nach zwei Jahren amortisiert“, sagt Grzeskowiak.
„Die anhaltend hohen Kosten für Schlickbaggerei sind Geldverschwendung. Wirtschaftssenator Frank Horch muss sich endlich um ein nachhaltiges Konzept zur Verbringung von Sedimenten in die Nordsee bemühen und die sinnlose Kreislaufbaggerei beenden“, sagt der Fraktionschef der FDP, Michael Kruse. „Selbstverständlich überprüft die HPA die Konzepte stetig in Bezug auf Wirkung und Kosten“, so die Wirtschaftsbehörde. Grzeskowiak habe aber einen Gesprächstermin abgesagt.