Hamburg. Die Werften sind beim Wettbewerb um den Bau des Mehrzweckkampfschiffs MKS 180 nicht mehr dabei. Gründe für Ausschluss unklar.
Große Sorge bei ThyssenKrupp Marine Systems und der Lürssen Werft: Erst gab es Probleme mit der neu gebauten Fregatte F125, jetzt geht das Schiffbau-Konsortium der beiden Werften beim Rennen um einen milliardenschweren Auftrag der Bundeswehr zum Bau von weiteren Marineschiffen leer aus. Das Konsortium bestätigte den Ausschluss aus dem Wettbewerb um den Bau des Mehrzweckkampfschiffs MKS 180. Das Verteidigungsministerium äußerte sich dazu nicht – mit Verweis auf vergaberechtliche Gründe.
„ThyssenKrupp Marine Systems und Lürssen hatten dem Bund ein Angebot vorgelegt, von dem die Unternehmen nach wie vor überzeugt sind und in das unsere jahrzehntelange Erfahrung und Expertise im Marineschiffbau und als Partner der Deutschen Marine eingeflossen sind“, sagte ein Sprecher des Konsortiums. „ThyssenKrupp Marine Systems prüft jetzt sorgfältig die Begründung für den Ausschluss aus dem weiteren Verfahren.“ Auch in Hamburg sind viele Schiffbauer besorgt: Hier hat ThyssenKrupp Marine Systems noch rund 500 Mitarbeiter beschäftigt – vor allem Konstrukteure, die das neue Mehrzweckkampfschiff planen sollten.
Vergabeverfahren neu regeln
Die Gewerkschaft IG Metall Küste ist alarmiert: „Das Verteidigungsministerium nimmt das Aus des deutschen Marineschiffbaus billigend in Kauf“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken in Hamburg. „Um den Überwasserschiffbau als Schlüsseltechnologie zu erhalten, muss das Vergabeverfahren auf neue Füße gestellt werden.“
Im Rennen um den Auftrag mit einem Volumen von rund vier Milliarden Euro verblieben, sind noch die beiden Werften German Naval Yards (GNY) in Kiel und Rendsburg, die dem libanesischen Investor Iskandar Safa gehören, und die niederländische Damen Shipyards. Offen ist, ob Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss weiter im Spiel ist. Sie hatte sich mit Damen Shipyards gemeinsam um den MKS-Auftrag beworben. Zwischenzeitig ist die Werft aber von der Lürssen-Gruppe übernommen worden, die ja nun eigentlich den Auftrag verloren hat.