Hamburg. Landgericht verurteilt Ricardas D. wegen Mordes. Verteidigung hatte auf fahrlässige Tötung und Körperverletzung plädiert.
Der Todesraser vom Ballindamm, Ricardas D., muss lebenslänglich ins Gefängnis. Das Landgericht Hamburg folgte damit am Montag damit dem Antrag der Anklage. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft wegen Mordes und zweifachen versuchten Mordes gefordert. Ricardas D. habe bewusst, rücksichtslos und billigend den Tod von Menschen in Kauf genommen, so die Begründung des Richters.
Der 25-Jährige hatte am 4. Mai 2017 mit stark überhöhter Geschwindigkeit mit einem gestohlenen Taxi auf der Flucht vor der Polizei ein weiteres Taxi frontal gerammt. Dabei war ein 22-Jähriger ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen wurden lebensbedrohlich verletzt.
Angeklagter bereute seine Tat
Die Verteidigung hatte vier Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung gefordert. Er habe sich der fahrlässigen Tötung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht, habe aber den Tod eines Menschen nicht billigend in Kauf genommen, so der Verteidiger. Wegen einer Alkoholabhängigkeit sollte sein Mandat auch in einer Entzugsklinik untergebracht werden.
Der 25-Jährige hatte zum Prozessauftakt über seinen Anwalt mitgeteilt, er sei „unglaublich erschrocken“ angesichts der schweren Folgen des Unfalls gewesen. In seinem Letzten Wort bereute der Angeklagte seine Tat: „Es tut mir sehr leid, dass so viele Menschen gelitten haben und ein Mensch zu Tode gekommen ist. Ich bete jeden Tag für die Seele dieser Menschen.“
Schwerer Verkehrsunfall nach Verfolgungsjagd in der City
Die Staatsanwältin benannte in ihrem Plädoyer zahlreiche Anzeichen für ein bewusstes Fehlverhalten des Angeklagten. So habe er teilweise auf Tempo 145 beschleunigt und in rasender Fahrt auf die Gegenfahrbahn gewechselt. Der Litauer sei „mit zwei Tonnen Blech unterwegs gewesen“, so die Anklägerin. Und das sei bei dem Tempo eine tödliche Waffe. Laut Anklage hatte Ricardas D. „vorsätzlich Leib und Leben anderer gefährdet“. Damit habe er eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben anderer gezeigt.
Der bei der Todesfahrt schwer verletzte Taxifahrer Mehmet Yilmaz ist zufrieden mit dem Urteil. "Ich bin froh darüber, dass sehr hart geurteilt wurde", sagte Mehmet Yilmaz im Landgericht. "Mit zehn Jahren wäre ich nach meinem Rechtsverständnis auch zufrieden gewesen."
Yilmaz geht es "den Umständen entsprechend schon deutlich besser." Er ist froh darüber, wieder arbeiten zu können. "Ich arbeite zurzeit vier Stunden am Tag." Einschränkungen habe er noch im linken Fuß, am rechten Knie und am rechten Arm.
Die Verteidigung hat nun die Möglichkeit, in Revision zu gehen.