Hamburg. Elternvertreter wollen wieder auf die Straße gehen. Petition an Papst Franziskus gewinnt immer mehr Unterstützer.

Der Protest gegen die angekündigte Schließung katholischer Schulen in Hamburg geht weiter: Für Sonnabend, 24. Februar, rufen die Gesamtelternvertretung der 21 katholischen Schulen in Hamburg und die Initiative „Rettet 21“ zu einer Demonstration in der Innenstadt auf. Die Kundgebung steht unter dem Motto „Aufbruch statt Abbruch – Rettet 21“ und soll um 12 Uhr auf dem Gänsemarkt beginnen. Die Abschlusskundgebung soll gegen 12.45 Uhr auf dem Rathausmarkt stattfinden. Weitere Details zur Strecke der Demonstration und zum Programm der Abschlusskundgebung würden noch bekannt gegeben, hieß es am Dienstag.

„Angesichts der drohenden Schließung von bis zu acht Standorten rufen wir alle Hamburgerinnen und Hamburger auf, ein Zeichen für den Fortbestand der katholischen Schulen in Hamburg zu setzen“, sagte Henrik Lesaar, einer der Sprecher der Gesamtelternvertretung. „Katholische Schulen sind Orte kirchlichen Lebens, aber zugleich der Begegnung mit anderen Glaubensrichtungen und des sozialen Engagements. Die katholischen Schulen stellen ein wichtiges Stück Vielfalt in unserer Stadt dar, das es zu schützen gilt.“

Die Elternvertreter appellierten an Erzbischof Stefan Heße, die Schließung der betroffenen katholischen Schulen unter ein Moratorium zu stellen und „umgehend in ernsthafte Gespräche mit allen in Hamburg einzutreten, die einen konstruktiven Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung des katholischen Schulwesens leisten wollen“.

Schulgenossenschaft hat mehr als 1000 Unterstützer

Derweil hat die zur Rettung der Schulen gegründete Genossenschaft mehr als 1000 Unterstützer gewinnen können, wie sie am Montag mitteilte. „Der Zuspruch ist enorm und ermutigt uns“, sagte Ex-Staatsrat und CDU-Mitglied Nikolas Hill, einer der Initiatoren.

Mit dabei seien nun etwa Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzende der Hapag-Lloyd AG Michael Behrendt, der Geschäftsführer des ZEIT-Verlags Rainer Esser und die PR-Beraterin Alexandra von Rehlingen. Ziel ist es, möglichst schnell 10.000 Unterstützer zu gewinnen, die Genossenschaftsanteile in Höhe von je 1000 Euro zu zeichnen. Die zehn Millionen Euro sollen eine Art Betriebskapital für die Genossenschaft sein.

Hamburger bitten Papst Franziskus um Hilfe

Unterstützer gewinnt auch eine Petition an Papst Franziskus, die drei Mitglieder der Gemeinde St. Sophien in Barmbek gestartet haben. Seit Kurzem steht der offene Brief an den Oberhirten der katholischen Kirche im Internet, nachzulesen auf der Plattform www.change.org, wo Nutzer aus aller Welt Petitionen starten können. Bis Dienstagmittag unterschrieben das Bittgesuch schon mehr als 1400 Menschen.

Verfasst hatten die Petition der Theologiestudent Pascal Landahl, der Anwalt Markus Kehrbaum und eine Pädagogin. Sie sorgen sich insbesondere um die Sophienschule in Barmbek, für die neben zwei weiteren katholischen Schulen eine Art Gnadenfrist gilt, weil das Erzbistum prüft, ob sich diese Standorte etwa mit Unterstützung von Sponsoren doch weiterführen lassen.

Sie fühlten sich von Erzbischof Stefan Heße „weder ernstgenommen noch gehört“, schreiben die Initiatoren. Die Bistumsleitung habe zwar einen Dialog zugesichert“, sagte Pascal Landahl. „Doch fast einen Monat nach der Verkündung der Entscheidung zu den Schulen ist leider nicht viel geschehen. Das Erzbistum hat vor allem abgewiegelt – ein Dialog findet nicht statt.“