Hamburg. Mustafa Yoldas zieht Konsequenzen aus der Kritik an seinen Äußerungen zum Einsatz türkischen Militärs gegen Kurden in Syrien.

Sein Lob für den türkischen Militäreinsatz gegen die Kurden im Norden Syriens hatte auf breiter Front Kritik ausgelöst. Nicht nur aus den Bürgerschaftsfraktionen kamen deutliche Stellungnahmen zu einem Facebook-Post von Mustafa Yoldas, die bis zur Forderung nach der sofortigen Aufkündigung der Islam-Staatsverträge reichten. Auch die Schura, der Rat der islamischen Gemeinschaften Hamburgs, distanzierte sich von einem seiner drei Vorsitzenden und bat um Entschuldigung dafür, dass durch "private Postings von Herrn Yoldas" die "Dialogpartner brüskiert" worden seien.

Nachdem Yoldas bereits vor einigen Tagen auf Facebook zurückgerudert war und erklärt hatte, er wünsche sich im Nachhinein, "mein von vielen kritisiertes Facebook-Posting nicht getätigt zu haben", verschickte er am späten Freitagabend eine Erklärung. In dieser spricht er davon, dass sein Posting "zurecht Irritationen, Kopfschütteln und Unverständnis bei meinen Partnern und Weggefährten ausgelöst" habe. Es stünde im Widerspruch zu seinem Bestreben nach "gesellschaftlichem Frieden in unserer geliebten Stadt Hamburg" und seiner Ablehnung "von Gewalt und Terror im Namen meiner Religion".

Yoldas spricht weiterhin von "Antiterror-Einsatz" der Türkei

In der Konsequenz will Yoldas "einige meiner Ämter einstweilen ruhen" lassen – zumindest so lange, bis von ihm angekündigte Gespräche unter anderem "mit den Organen der Schura" abgeschlossen seien.

Den international vielfach kritisierten Einsatz türkischer Truppen gegen die Kurden im Norden Syriens, bei dem auch Leopard-2-Panzer aus deutscher Fertigung zum Einsatz kommen, bezeichnet Yoldas in seinem Schreiben auch weiterhin als "Antiterror-Einsatz". Am Sonnabend wurde erneut gegen den Einsatz demonstriert. Rund 900 Menschen versammelten sich am S-Bahnhof Sternschanze zu einem Protestzug.