Hamburg. Die Petition, die eine Hamburger Prominente unterstützt, soll Olaf Scholz überreicht werden. Aktion von Ex-Obdachlosem initiiert.

Das Leben auf der Straße kennt Jörg Petersen nur zu gut. Der Hinz&Kunzt-Verkäufer war früher selber obdachlos – und hat im Winter viele kalte Tage draußen verbracht. Um das Obdachlosen in Hamburg zu ersparen, hat Petersen eine Online-Petition gestartet: Künftig soll das Winternotprogramm auch tagsüber geöffnet sein, auch für Osteuropäer.

Seit dem Hinz&Kunzt-Aktionstag „Hamburg, mach nicht dicht“ am 6. Dezember haben mehr als 86.000 Menschen die Petition auf dem Portal Change.org unterzeichnet, darunter Nachrichtensprecherin Judith Rakers. Am Mittwoch, 7. Januar, wird Petersen die Listen mit einer Delegation weiterer Hinz&Kunst-Verkäufer an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) übergeben.

Petition vor zwei Jahren nichts geändert

Nach Angaben des Straßenmagazins Hinz&Kunzt müssen momentan täglich 600 Obdachlose zwischen 9.30 und 17 Uhr die Unterkünfte verlassen. Zudem wären allein in den ersten Wochen mehr als 100 osteuropäische Obdachlose abgewiesen worden, von denen jetzt viele wieder auf der Straße schliefen. „Diese Unterschriftensammlung war für mich einfach eine Pflicht“, sagt der Initiator Jörg Petersen. „Ich habe selbst schlechte Zeiten auf der Straße erlebt und möchte, dass andere diese Zeiten nicht durchmachen müssen.“

Hinz&Kunzt fordert schon lange, dass die Notunterkünfte auch tagsüber und für alle Obdachlosen öffnen. Vor zwei Jahren hatte das Projekt schon einmal eine Online-Petition gestartet. Mehr als 55.000 Menschen hatten damals unterschrieben. Geändert hat das allerdings nichts. „Wir hoffen, dass der Bürgermeister diese Online-Petition ernst nimmt“, so Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller. Dass sie ein ehemaliger Obdachloser für seine Kollegen gestartet habe, sei etwas sehr Besonderes.