Hamburg. Wohnungsunternehmen lässt Glasfaserkabel in 130.000 Wohnungen verlegen. Hamburg laut Senat bundesweiter Vorreiter.
Die Mieter der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga sollen schon bald schneller im Internet surfen und besser Filme aus dem Netz streamen können. In den kommenden drei Jahren sollen 130.000 Saga-Wohnungen mit Glasfaserkabel ausgestattet werden, „das einen Internetzugang mit Gigabit-Geschwindigkeit ermöglicht“, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Beginnen sollen die Umrüstungen im Oktober, bis Ende 2021 soll der Anschluss ans schnelle Internet abgeschlossen sein. Starten soll das Projekt im Gleiwitzer Bogen in Jenfeld.
Kosten für die Umrüstung entstehen den Mietern laut Saga nicht. Durch die neue Verkabelung erhielten sie „die Option auf modernere und leistungsfähigere Telefonie- und Internetangebote mit einem Vertragspartner ihrer Wahl“.
Die Digitalisierung sei „in aller Munde“, sagte Stadtentwicklungssenatorn Dorothee Stapelfeldt (SPD). „Die Saga übernimmt eine bundesweite Vorreiterrolle beim Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur.“ Saga-Vorstands-Chef Thomas Krebs betonte den Anspruch, den Mietern „ein attraktives und breit aufgestelltes TV- und Medienangebot anzubieten“. Zuletzt seien bereits die Breitbandkabelnetze modernisiert worden. „Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und bieten unseren Kunden die vielen Vorteile der Digitalisierung über ein modernes Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz an“, so Krebs. „Wir wollen unseren Beitrag zur Digitalisierung leisten und haben insbesondere die Versorgung von Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen im Blick.“
Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde
Als Vertragspartnerin verpflichtete die Saga die ImmoMediaNet, die nun die Wohnungen mit Glasfaserleitungen ausstatten soll. Diese können laut Saga Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde übertragen. Zudem sollen in Saga-Außenanlagen „WLAN-Hotspots“ eingerichtet werden, in die sich die Mieter einwählen können. So solle „eine barrierefreie Kommunikation in den Quartieren sichergestellt werden, die für erheblichen Mehrwert sorgt“.
Hamburg sei im Vergleich der Bundesländer beim Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur führend, so der Senat. „Bundesweit haben nach Angaben der Bundesregierung rund 2,8 Millionen Haushalte einen Zugang zum Glasfasernetz im Haus bzw. in der Wohnung , darunter 700.000 in Hamburg.“ Während bundesweit gerade einmal 7,1 Prozent einen solchen Zugang hätten, liege die Quote in Hamburg bei 70,9 Prozent.
Viel Zustimmung für Entscheidung
„Die Versorgung mit einem Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet ist für viele Menschen ein wichtiger Faktor bei der Wahl ihres Wohnortes und trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei“, sagte der SPD-Netzpolitiker und Bürgerschaftsabgeordnete Hansjörg Schmidt. „Dementsprechend freuen wir uns über die Entscheidung der Saga, hier wegweisend voranzugehen.“
Auch FDP-Stadtentwicklungspolitiker Jens P. Meyer begrüßte den Plan. „Allerdings ist damit nicht die Arbeit in der ganzen Stadt getan“, so Meyer. „Es gibt viele Stadtteile, die keinen flächendeckenden Hochgeschwindigkeitsanschluss haben. Der Senat muss endlich verstehen, dass ein flächendeckender Breitbandausbau längst überfällig ist.“