Hamburg. Woher stammen die meisten Täter in Hamburg? Die AfD-Fraktion nutzt eine CDU-Anfrage und macht Stimmung gegen Geflüchtete.

Eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Dennis Gladiator und Joachim Lenders nutzt die Hamburger AfD in den sozialen Medien: Auf der Facebook-Seite der AfD-Fraktion der Hamburger Bürgerschaft tauchte am Dienstagvormittag ein Ausschnitt aus der Anfrage "Hamburgs Kampf gegen Einbrecher (II)" auf, der eine Statistik der im Jahr 2017 im Zusammenhang mit Einbruchsdelikten festgenommenen Menschen zeigt, aufgeteilt nach Nationalitäten.

Dazu ist bei der AfD zu lesen: "Das Märchen 'Zuwanderer sind nicht krimineller als Deutsche' hört man häufig. Hier sieht man die Wahrheit, so sah es bei der Einbruchskriminalität 2017 in Hamburg aus. Es könnte sich aber auch um zufällige Einzelfälle handeln..."

Meiste Einbrüche von "reisenden Tätern" verübt

Tatsächlich werden viele Einbrüche in Hamburg von Ausländern verübt: Der Leiter des Landeskriminalamtes, Frank Martin Heise, erläuterte das bereits im Oktober. Allerdings sind es keine Geflüchteten oder "Zuwanderer", die nach Deutschland kommen, um hier zeitweise oder dauerhaft zu bleiben. Vielmehr handele es sich beim Gros dieser Kriminellen "um reisende Täter, die schnell wieder weg sind", so LKA-Mann Heise.

Auch ein Blick auf eine weitere Statistik hilft bei der Einordnung der genannten Zahlen: Der überwiegende Teil der 146 Festnahmen, die im Jahr 2017 im Zusammenhang mit Einbruchsdelikten erfolgten, richtete sich gegen Menschen aus drei Staaten: Albanien (51), Serbien (23) und Georgien (21).

Flüchtlinge sind nicht generell krimineller

Laut dem aktuellen "Lagebild Flüchtlinge", das vom Zentralen Koordinierungsstab Flüchtlinge der Stadt Hamburg herausgegeben wird, stammten mehr als die Hälfte der in den vergangenen zwei Jahren knapp 15.000 Flüchtlinge in Hamburg ebenfalls aus drei Staaten: Afghanistan (3271), Syrien (2792) und Irak (2239). Aus dem im Lagebild zusammengefassten Westbalkan (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien) kamen lediglich 10 Prozent (1512) der Hamburg zugewiesenen Flüchtlinge.

Eine aktuelle Studie kam zu dem Schluss, dass Asylbewerber nicht generell häufiger straffällig werden als andere Menschen. Eine signifikante Häufung im Bereich der sexuellen und Gewaltkriminalität sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass männliche Jugendliche und junge Erwachsene bei diesen Delikten grundsätzlich überrepräsentiert seien: Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ist unter den Asylbewerbern und anerkannten Flüchtlingen deutlich höher als in der Wohnbevölkerung insgesamt.