Hamburg. Jürgen Waldhelm tritt im Streit um Schulschließung von dem Amt zurück. Er wirft der katholischen Kirche Unglaubwürdigkeit vor.

Die ersten Elternvertreter der von Schließung bedrohten katholischen Schulen ziehen ihre persönlichen Konsequenzen. Jetzt ist der Vorsitzende des Elternrats der Domschule, Jürgen Waldhelm, von seinem Amt zurückgetreten. Der konfessionslose Elternvertreter stand mehr als vier Jahre an der Spitze dieses Gremiums. Die Domschule mit ihren 400 Schülern umfasst Grund- und Stadtteilschule.

Waldhelm hatte die Entscheidung auf einem Elternabend bekannt gegeben, an dem auch Generalvikar Ansgar Thim und der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum, Christopher Haep, teilnahmen.

Schließungen lösen bundesweite Reaktionen aus

Mit der geplanten Schließung der rund 150 Jahre alten Domschule habe das Erzbistum seinen Grundwerten wie Menschlichkeit und christliche Erziehung die Basis entzogen, sagte Waldhelm. Sie sei „unglaubwürdig“ geworden. Außerdem kritisierte Waldhelm die fehlende seelsorgerliche Unterstützung durch die Kirche. Der Elternrat lässt derzeit Verfahrensfehler bei der Bekanntgabe der Entscheidungen rechtlich prüfen.

Unterdessen lösen die Schulschließungen in Hamburg auch bundesweite Reaktionen aus. Die Bewegung „Wir sind Kirche“ mit Sitz in München hält sowohl die Pläne als auch das „Kommunikationsverhalten“ des Erzbistums für „äußerst problematisch“.

Erzbistum will acht Schulen schließen

Wenn sich die römisch-katholische Kirche mit dieser Entscheidung schrittweise aus dem Bildungsbereich zurückziehe, widerspreche das dem christlichen Auftrag, hieß es. Die Kirche würde dadurch auch noch mehr den ohnehin schon geringen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen verlieren. Das Erzbistum will, wie berichtet, acht von 21 katholischen Schulen in der Hansestadt schließen. (esh)

Die Schulbehörde hat für betroffene Eltern und Schüler der katholischen Schulen einen Beratungsservice eingerichtet. Fragen und Anliegen per E-Mail über: schulinformationszentrum@bsb.hamburg.de sowie telefonisch unter (040) 42863-2024 an die Behörde.