Hamburg. US-Konzern startet Carsharing-Modell. Was Pkw-Besitzer verdienen können. Auch Daimler beteiligt sich an dem Projekt.
Geldverdienen mit dem eigenen Auto – das verspricht jetzt das amerikanische Unternehmen Turo den Hamburgern. Gestern wurde dazu ein Internetportal freigeschaltet. Die Geschäftsidee: Bürger sollen ihre Autos, wenn diese nicht genutzt werden, an Fremde vermieten. Turo vermittelt dabei zwischen den privaten Autobesitzern und Interessenten. Die Autos holen sich die Mieter nicht, wie etwa beim Carsharing-Anbieter Cambio in Hamburg, an festen Stationen ab, sondern nach Vereinbarung, zum Beispiel bei dem Autobesitzer selbst.
Das Ganze funktioniert ähnlich wie bei der Online-Vermietung einer Ferienwohnung. Man muss sich registrieren, es gibt einen Belegkalender, der Vermieter legt den Preis fest, und Turo kassiert eine Vermittlungsprovision. Dabei arbeitet das Unternehmen auch mit dem Investor Daimler sowie mit der Allianz-Versicherung zusammen und verspricht einen Rundumschutz.
Steigende Touristenzahlen
„Wir sehen in Hamburg einen wichtigen Markt, gerade auch wegen der steigenden Touristenzahlen“, sagte der Vorstandschef von Turo, Andre Haddad, dem Abendblatt. Turo ist seit 2009 vor allem in den USA und teils auch in Großbritannien aktiv und ist mit fünf Millionen Kunden nach eigenen Angaben weltgrößter Anbieter im sogenannten Peer-to-Peer-Geschäft. Ein Hamburger Mitbewerber ist Drivy.
Haddad sieht in der Vermittlung vor allem ein Angebot für Großstadtbewohner, die sich ein Auto für einen Wochenendausflug oder eine kurze Reise leihen wollen. „Es geht nicht darum, in der Stadt von A nach B zu kommen, wir sind eher ein Reiseportal.“
Professionelle Autovermieter sind kritisch
Für Vermieter besteht im Gegenzug die Möglichkeit, dass ihr Auto durch die Vermietung die Anschaffungs- und Unterhaltskosten mit refinanziert. Wie viel genau man durch die Vermietung verdienen kann, ist noch unklar. Die Internetseite von Turo für Deutschland ist noch im Aufbau, bisher findet sich dort für Hamburg kein Angebot. Bei Drivy liegt der Tagespreis beispielsweise für einen 3er BMW bei 78 Euro, einen Smart findet man bei Drivy in Hamburg für 44 Euro am Tag. Professionelle Autovermieter sehen die Konkurrenz verhalten kritisch: „Man muss schauen, wie sich das entwickelt“, heißt es etwa bei Starcar.