Hamburg. Neue Umfrage sieht Hamburgs Bürgermeister deutlich vor Martin Schulz. SPD-Chef kämpft an der Basis für neue Große Koalition.
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat in seiner Partei zuletzt einige Rückschläge einstecken müssen. Doch in der Bevölkerung verfügt der Sozialdemokrat über ein relativ hohes Ansehen. Laut einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts für das RTL/n-tv-„Trendbarometer“ schenken 54 Prozent der Befragten Scholz ihr Vertrauen.
Leitartikel: Schulz muss führen
Das ist der drittbeste Wert nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 60 Prozent (minus drei Prozentpunkte gegenüber Oktober 2017) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit 56 Prozent (plus vier). Scholz, der erstmals in diesem Politiker-Ranking geführt wird, liegt mit deutlichem Abstand vor SPD-Parteichef Martin Schulz, der auf 45 Prozent (minus drei) kam. Großer Verlierer ist der FDP-Vorsitzende Christian Lindner, der nach seiner Absage an ein Jamaika-Bündnis um 13 Punkte auf 37 Prozent absackte.
Konstruktiver Meinungsaustausch
Scholz wollte sein gutes Abschneiden nicht kommentieren. Bereits Ende November hatten sich 62 Prozent der SPD-Mitglieder eine stärkere Rolle des Bürgermeisters in der Partei gewünscht. Auf dem SPD-Parteitag Anfang Dezember war Scholz jedoch mit 59,2 Prozent – dem schlechtesten Ergebnis – bei der Wiederwahl zum Parteivize abgestraft worden.
In der Forsa-Studie wurden die Deutschen auch nach einer möglichen neuen Großen Koalition gefragt: 45 Prozent votierten dafür. Gestern Abend warb Schulz bei der SPD-Basis in Dortmund um Zustimmung für Verhandlungen über ein neues schwarz-rotes Bündnis. Anschließend sagte er, es sei ein „sehr offener und sehr konstruktiver Meinungsaustausch“ gewesen. Ein Rückschlag für ihn kam aus Berlin: Dort sprach sich der SPD-Landesvorstand mit 21 zu acht Stimmen gegen GroKo-Gespräche aus. Sonntag soll ein Parteitag darüber entscheiden. (pum/HA)