Hamburg. Der Prozess gegen Marcin K., genannt “Lolli“, läuft bereits seit einem Jahr. Er soll Senioren um insgesamt 279.000 Euro gebracht haben.

Die Staatsanwältin findet klare Worte in ihrem Plädoyer am Montag: Marcin K. müsse hart bestraft werden, denn die Betrügereien, denen ausnahmslos alte Menschen zum Opfer fielen, seien "besonders perfide". Der 30 Jahre alte Mann steht seit gut einem Jahr wegen gewerbsmäßigem Betrug vor Gericht. In 43 Fällen soll er versucht haben, alte Menschen um ihr Vermögen zu bringen. Zwar sei es in vielen der dokumentierten Fällen beim Versuch geblieben, dennoch ist der Schaden beträglich: Rund 279.000 Euro sollen Marcin K. und seine Helfer erbeutet haben.

Arkadiusz L., Marcin K.s Vater, gilt als "Erfinder" des Enkeltricks, bei dem Kriminelle Senioren vorgaukeln, ihre Angehörigen benötigten dringend Bargeld. Mit Marcin K. steht entsprechend nicht nur einer der Täter vor Gericht, sondern einer der Hintermänner. K. wurde geschnappt, als eines seiner Opfer den Spieß kurzerhand umdrehte und den Betrüger hinters Licht führte.

Der Betrüger wurde hinters Licht geführt

Zwar gab Erika B. (85) aus Alsterdorf vor, Goldbarren im Wert mehrerer zehntausend Euro von der Bank zu holen, um sie dem Betrüger zu übergeben. Doch in Wirklichkeit hatte die Hamburgerin die Polizei informiert, die die Übergabe wertloser Metallplatten beobachtete – und Marcin K. festnahm.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt, dann wird das Plädoyer der Verteidigung erwartet.