Hamburg. Nach fünf Monaten Haft kommt der mutmaßliche Täter auf freien Fuß. Seine Anwälte erheben schwere Vorwürfe gegen die Polizei.
Der Angeklagte im Prozess um eine Laserattacke auf einen Polizeihubschrauber beim G20-Gipfel ist am Freitag aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das Amtsgericht Hamburg-Altona habe den Haftbefehl gegen eine Kaution von 2000 Euro und Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der 27 Jahre alte gebürtige Greifswalder saß seit fünf Monaten im Gefängnis.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten einen versuchten gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr und gefährliche Körperverletzung vor. Nach Darstellung der Behörde richtete er am Abend des 6. Juli aus dem Fenster einer Dachgeschosswohnung mehrmals einen grünen Laserstrahl auf den Polizeihubschrauber, der in einer Höhe von 400 Metern über Altona kreiste. Der Laserstrahl habe den Piloten und einen Flugtechniker geblendet. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes ermittelt.
Anwälte: Durchsuchung war rechtswidrig
Beim Prozessauftakt am 29. November hatten die Verteidiger schwere Vorwürfe gegen die Ermittler erhoben. Diese hätten ihren Mandanten zu Unrecht in einen Zusammenhang mit den gewaltsamen Auseinandersetzungen beim G20-Gipfel gebracht. Eine nächtliche Durchsuchung bei dem Angeklagten ohne richterliche Genehmigung sei rechtswidrig gewesen. Die Ermittlungsakten seien unvollständig oder manipuliert worden.