Hamburg. Auszeichnung für langjährigen Parteichef. Mehr Einfluss für Frauen? Erst der dritte Ehrenvorsitzende in Hamburger CDU-Historie.
Die Hamburger CDU bekommt erstmals seit 20 Jahren wieder einen Ehrenvorsitzenden: Der langjährige Parteivorsitzende Dirk Fischer ist am Donnerstagabend auf einem Parteitag im Bürgerhaus Wilhelmsburg in dieses Amt gewählt worden. Der 74-Jährige ist damit nach Franz Beyrich (1887–1961) und Erik Blumenfeld (1915–1997) erst der dritte Ehrenvorsitzende in der Geschichte der Hamburger Christdemokraten. Die Wahl gilt auf Lebenszeit.
„Dirk Fischer lebt Politik wie kein Zweiter. Er ist damit Vorbild für viele innerhalb und außerhalb der CDU. Er hat sich in guten wie in schlechten Tagen für die CDU Hamburg und ihre Mitglieder engagiert“, sagt der Landesvorsitzende Roland Heintze und betonte: „Sein hoher Einsatz für eine vernünftige Verkehrspolitik in ganz Deutschlands ist bemerkenswert. Dirk Fischer hat sich diese Auszeichnung verdient.“
Union geprägt wie nur wenige vor ihm
Fischer hat die Union an der Elbe geprägt wie nur wenige vor ihm. Er war Landesvorsitzender der Jungen Union (1979-1977), Bürgerschaftsabgeordneter (1970 bis 1981) und anschließend 37 Jahre lang Bundestagsabgeordneter. Hier widmete er sich vor allem der Verkehrspolitik und war von 1989 bis 2014 verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. In den Landesvorstand der Partei zog er bereits 1972 ein – 20 Jahre später wurde Fischer CDU-Vorsitzender und blieb es bis 2007. In diese Zeit fiel die erfolgreichste Phase der Partei in Hamburg: 2001 löste die Union mit Spitzenkandidat Ole von Beust den SPD-Senat nach 44 Jahren ab. 2004 errang sie sogar die absolute Mehrheit in der Bürgerschaft.
Die Reform des legendären „17er-Wahlausschusses“ wurde zunächst vertagt. In dem Gremium, das vor jeder Wahl das Kandidatentableau der CDU ausbalanciert, sollen künftig mehr Frauen vertreten sein. Jeder der sieben Kreisverbände ist gehalten, statt bislang einer Person künftig je einen Mann und eine Frau für den Wahlausschuss zu benennen.
Innerparteiliche Verwerfungen
Das stärkt auch die Stellung der Kreise. Auslöser für diese Änderung waren die schweren innerparteilichen Verwerfungen vor der Bundestagswahl: Seinerzeit stand mit Herlind Gundelach die erste Frau auf Platz fünf der Landesliste – der war relativ chancenlos, und so wird die CDU seitdem ausschließlich von Männern in Berlin vertreten.