Hamburg. Mit dem Buch über den Alltag auf dem Kreuzfahrtschiff „Queen Mary 2“ fühlt man sich, als wäre man mit an Bord.

Die Begeisterung für die Königin begann an einem schönen Julitag im Jahr 2004. Da tauchte aus dem Morgendunst über der Elbe die „Queen Mary 2“ auf. Zehntausende verfolgten damals den Erstanlauf des britischen Oceanliners in der Hansestadt. Seitdem ist Hamburg der heimliche Heimathafen des Cunard-Schiffes, über das bereits zahlreiche Bücher und Bildbände erschienen sind.

Jetzt hat der Hamburger Autor und langjährige „Spiegel“-Redakteur Manfred Ertel bei Koehler ein absolut lesens- und sehenswertes Buch veröffentlicht, das über den Alltag an Bord der „Queen Mary 2“ berichtet. Wer sich darin vertieft, braucht eigentlich gar keine teure Kreuzfahrt mehr zu buchen, so wirklichkeitsnah sind Porträts und Bilder. Der Leser flaniert gleichsam über die Decks, begegnet einer Hamburger Dolmetscherin, sieht in die strahlenden Augen eines Magdeburger Hochzeitspaares und spürt die luxuriöse Behaglichkeit der Suiten, von der sich bereits etliche Abendblatt-Leser auf den beliebten Leserreisen überzeugen konnten.

„Es ist wie eine Liebesbeziehung“

Den Auftakt des Buches mit dem Titel „Leben mit einer Königin“ macht Kapitän Christopher Wells, der mit ein bisschen Wehmut von der Brücke schaut und wenig später vom Dach der Oper in Sydney winkend für den Fotografen posiert. Allein dieses Foto zeigt, mit welcher Akribie und Liebe das Kreuzfahrtbuch entstanden ist. Wenn der britische Kapitän von der Verbindung zwischen Hamburg und der „Queen Mary 2“ spricht, wird er sentimental: „Es ist wie eine Liebesbeziehung, ich weiß nicht warum, aber es begeistert mich jedes Mal wieder.“

Zwei Seiten weiter trifft der flanierende Leser auf das Hamburger Ehepaar Waltraut Barthel und Werner Meser-Barthel. Die Pensionäre haben vor einigen Jahren ihre Villa verkauft – und fahren nun lieber zur See. Nach mehreren Transatlantik-Passagen absolvierten sie eine Weltreise auf der Queen: 118 Tage von Southampton über Kapstadt, Sydney, Shanghai, Singapur und Dubai zurück in den britischen Heimathafen.

Manfred Ertel porträtiert auch den Alltag einer Philippina, die im Housekeeping arbeitet. Die Mutter von fünf Kindern will, dass es ihnen einmal besser geht als ihr und ihrem Mann, der ebenfalls auf der „Queen Mary 2“ neun Monate lang am Stück tätig ist. Dafür nimmt das Zimmermädchen die lange Trennung in Kauf, betreut täglich 16 Kabinen und Suiten, macht sauber, räumt auf und bereitet die Betten für die Nachtruhe vor. 1500 Euro verdient sie pro Monat, Kost und Logis sind frei. Immerhin kann sie mit ihrem Mann eine Kabine teilen. Außerdem kommen noch extra Trinkgelder dazu.

Klasse und Stil

Und dann begegnet der Leser der Hamburger Dolmetscherin Jessica Kirsten. An Bord arbeitet sie als „International Hostess“, vor allem für deutschsprachige Gäste. Dafür steht sie, schreibt der Autor, bis zu zehn Stunden an der Rezeption, beantwortet Fragen und hilft immer weiter. Jessica Kirsten mag die Klasse und den Stil des Oceanliners – und hier wohl vor allem die Teppiche. Von denen hat sie zumindest ganz viele Fotos gemacht.

Eine Transatlantik-Passage auf der „Queen Mary 2“ ist zu einem Preis von 1599 Euro aufwärts zu haben. Das Buch dagegen kostet 24,95 Euro – und verspricht zumindest in Gedanken eine sehr unterhaltsame Kreuzfahrt.

Manfred Ertel: „Leben mit einer Königin“,
192 Seiten, 24,95 Euro. Erhältlich in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, online unter abendblatt.de/shop und
im Buchhandel