Hamburg. 50 Prozent weniger Aufträge für Hamburger Windradhersteller. Personalabbau soll noch dieses Jahr stattfinden.

Die Windkraftbranche steckt mitten in der Auftragsflaute. Eine schwindende Nachfrage nach neuen Windrädern, Unsicherheiten auf dem US-Markt und steigender Preisdruck vonseiten der Auftraggeber machen auch den großen Anbietern wie Vestas und Siemens Gamesa immer stärker zu schaffen. Am Dienstag präsentierte der Hamburger Hersteller Nordex seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Sie zeigen: Bei Nordex sind die Bestellungen in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro eingebrochen. Vorstandschef José Luis Blanco kappte deshalb die Umsatzziele für 2017. Statt auf bis zu 3,3 Milliarden Euro werden sich die Erlöse auf weniger als 3,1 Milliarden Euro summieren.

Auch 2018 ein Rückgang erwartet

Eine kurzfristige Besserung der Lage sieht Blanco nicht. „Wir erwarten auch 2018 einen Rückgang der Nachfrage“, sagte er. Erst von 2019 an könnten die Geschäfte wieder anziehen, in Deutschland sogar erst ab 2020. Hierzulande rechnet er mit einem Umsatzrückgang von 600 Millionen Euro im nächsten Jahr und weitere Ergebniseinbußen.

Düstere Aussichten

An der Börse lösten die düsteren Aussichten einen Kursrutsch aus. Die im TecDAX notierte Nordex-Aktie, die bereits in den Vortagen deutlich nachgegeben hatte, sackte zeitweise um 7,7 Prozent auf 7,11 Euro – den tiefsten Stand seit vier Jahren. Im Tagesverlauf erholte sich der Kurs allerdings wieder etwas. Anfang des Jahres waren die Titel noch mit knapp 22 Euro gehandelt worden. Blanco hat Nordex bereits ein Restrukturierungsprogramm verordnet. Das Ziel ist, die Kosten um 45 Millionen Euro zu senken. 400 bis 500 der 5200 Stellen weltweit sollen wegfallen – möglichst noch in diesem Jahr. Auch die Unternehmenszentrale in Hamburg wird davon betroffen sein.