Hamburg. Im kommenden Jahr sollen 3000 Betten dazukommen. Von 15 neu geplanten Häusern gehören zwölf zu internationalen Marken.
Wenn es um die Eröffnung neuer Hotels geht, dürfte Hamburg einen Spitzenplatz unter den deutschen Metropolen einnehmen: Zwölf Kettenhotels mit mehr als 2500 Zimmern werden voraussichtlich im kommenden Jahr auf den Markt drängen. Dazu kommen zwei Privathotels und ein BoardingHouse mit insgesamt rund 500 Zimmern. Das geht aus der Liste der Hotelprojekte hervor, die die Hamburg Tourismus GmbH (HHT) zusammengestellt hat und die dem Abendblatt vorliegt – sowie eigenen Recherchen.
Menschlich gesehen: Hotelier des Jahres
Hotelketten drängen nach Hamburg: So werden es vor allem international agierende Marken wie Holiday Inn, Courtyard by Marriott, Frasers Suites, Premier Inn und Super 8 sein, die neue Häuser eröffnen. Die Kapazitäten in der HafenCity werden deutlich erweitert: Das Holiday Inn Lohsepark mit 268 Zimmern und einem Konferenz- und Veranstaltungsbereich für bis zu 300 Personen soll im Herbst 2018 eröffnen. Bereits Ende April öffnet das Jufa Familien- und Seminarhotel an der Versmannstraße mit 220 Zimmern seine Türen. Die Nachfrage nach Hotels ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, weil immer mehr Touristen nach Hamburg kommen. Allein für dieses Jahr wird mit rund 14 Millionen Übernachtungen gerechnet. Dementsprechend interessant ist der Markt für die Kettenhotellerie.
Allerdings sieht die Politik diese Entwicklung kritisch. Als das Abendblatt jetzt berichtete, dass anstelle der Hamburger Superbude die englische Premier Inn Kette am Standort Simon-von-Utrecht-Straße auf St. Pauli ein Hotel eröffnen wird, weil Premier Inn dem Vernehmen nach dem Projektentwickler Strabag Real Estate GmbH mehr Geld für das einst städtische Grundstück geboten hatte, forderte Mittes Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg: „Die Stadt muss bei der Vergabe für Grundstücke und Baugenehmigungen darauf achten, dass individuelle Konzepte von innovativen Projektentwicklern bevorzugt werden, besonders wenn es sich um attraktive Grundstücke handelt wie beispielsweise an der Simon-von-Utrecht-Straße.“
Attraktive Standorte gesichert
Das dürfte Premier Inn wenig beeindrucken. Nicht nur auf dem Kiez, sondern auch in Hammerbrook und an der Willy-Brandt-Straße (dort soll das Haus mit 180 Zimmern bereits 2018 eröffnen) hat sich die Kette attraktive Standorte gesichert. „Wir sind begeistert, unsere Hotelmarke an so einem vielversprechenden Standort wie Hamburg zu positionieren“, sagte Sarah Hawkins, die für die Entwicklung in Deutschland verantwortlich ist. Internationale Touristen bevorzugen bekannte Marken. „Ein signifikanter Anteil der Gäste aus dem Ausland hat klare Präferenzen für Ketten- beziehungsweise Brandhotels“, sagte HHT-Sprecher Sascha Albertsen. Im Hinblick auf eine noch stärkere Positionierung und Vermarktung in internationalen Märkten wäre die Ansiedlung neuer Hotels mit derzeit hier noch nicht vertretenen Premiummarken daher wünschenswert, so Albertsen.
Eine Premiere auf dem Hamburger Hotelmarkt feiert Fraser Suites. Die Kette aus Singapur ist bereits in europäischen Metropolen wie London und Paris vertreten und hat sich in der Hansestadt eine Premiumlage gesichert: Im Sommer soll ein Fraser Suites Hotel in der denkmalgeschützten ehemaligen Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt eröffnen. Es sind 154 Zimmer geplant.
St. Pauli ist eine begehrte Lage
Auch St. Pauli ist eine begehrte Lage. Hier eröffnet an der Holstenstraße im Frühjahr das Prizeotel – die Kette gehört zu 49 Prozent der international operierenden Rezidor Gruppe (Radisson Blu, Park Inn) – mit 257 Zimmern. „Unser neues Haus hat beste Kiezlage, und wir sind stolz darauf, dass wir uns diesen begehrten Standort unweit der Reeperbahn und nahe der Innenstadt sichern konnten. Der Hotelmarkt wird in den nächsten Jahren aufgrund der großen Nachfrage deutlich wachsen, und da wollen wir dabei sein“, sagte Prizeotel-Gründer und Geschäftsführer Marco Nussbaum. Das Prizeotel zeichne sich durch sein Design vom New Yorker Stardesigner Karim Rashid und sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Nicht weit vom Kiez hat die Gold Inn Gruppe einen Standort für ihre Marke Ginn Hotel gefunden. Das Viersternehaus mit 132 Zimmern zieht Anfang 2018 in ein ehemaliges Speichergebäude an der Großen Elbstraße. In St. Georg unweit des Hauptbahnhofs wird für die Marke Courtyard by Marriott ein Viersternehotel mit 277 Zimmern auf sieben Etagen gebaut. Die Fertigstellung ist für Ende 2018 geplant.
Geplant sind aber auch individuelle Privathotels an attraktiven Standorten: Das Boutique-Hotel Tortue zieht mit 126 Zimmern und Suiten im Mai in die Stadthöfe an der Stadthausbrücke ein. Zu dem Haus sollen eine Brasserie und ein Asia-Restaurant gehören, auch die Dachterrasse wird bespielt. In der zweiten Jahreshälfte eröffnet zudem das Pier 3 im neuen KPTN Quartier in der HafenCity.