Hamburg. Auslastung der Zimmer besser als in Berlin und München. Neue Höchstwerte bei Übernachtungen – aber könnte der Boom noch stärker sein?
Der Tourismus in Hamburg ist weiterhin im Aufwind: 13,3 Millionen Übernachtungen konnte die Hansestadt im vergangenen Jahr verzeichnen. Das sind 692.000 (plus 5,5 Prozent) mehr als 2015. Mit 396.000 Übernachtungen (plus 7,8 Prozent) nehmen die Dänen den ersten Platz unter den ausländischen Touristen ein, gefolgt von den Schweizern mit 340.000 (plus 10 Prozent) Übernachtungen. Trotz schwieriger weltpolitischer Rahmenbedingungen zeige sich die Nachfrage nach Hamburg weiterhin sehr stabil und wachse auf einem gesunden, konstanten Niveau, sagte Tourismus-Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD).
Einmal mehr habe sich der Tourismus als Eckpfeiler des Wirtschaftsstandortes erwiesen. Das zeigt sich vor allem in der Hotellerie: Die Zimmerauslastung lag im Jahresdurchschnitt bei 79,6 Prozent und damit nimmt die Hansestadt die Spitzenposition unter den deutschen Großstädten ein. Berlin (77,1 Prozent) landete auf dem zweiten Platz und München (75,9 Prozent) belegte den dritten Platz. Allerdings belegt Hamburg mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 115 Euro pro Nacht nur den vierten Platz nach München, Frankfurt und Düsseldorf.
Hotelketten sehen in Hamburg großes Potenzial
Die Hotelketten und Investoren sehen ein großes Potenzial für die Hamburger Hotellerie: Allein in diesem Jahr eröffnen 14 neue Häuser mit rund 2300 Zimmern, darunter im Juni das Luxushotel The Fontenay von Milliardär Klaus-Michael Kühne an der Außenalster. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie kam zu der Erkenntnis, dass bis 2025 insgesamt 18.000 zusätzliche Hotelzimmer benötigt werden (wir berichteten).
Elbphilharmonie lockt Gäste an
Einen großen Anteil an der touristischen Entwicklung Hamburgs soll die im Januar eröffnete Elbphilharmonie haben. Mehrere Hunderttausend Übernachtungen zusätzlich sollen dadurch in den kommenden Jahren generiert werden. Er spüre durch die Eröffnung des Konzerthauses eine weitreichende Aufbruchstimmung und die Chance, Hamburg als festen Bestandteil der europäischen Top-Reiseziele zu verankern, sagte Hamburg Tourismus-Chef Michael Otremba. Momentan belegt die Elbmetropole den elften Platz.
FDP kritisiert: Mehr außereuropäische Gäste anlocken
Auch die Kaufleute hoffen, vom Elbphilharmonie-Effekt zu profitieren: „Für das Jahr 2017 erwarten wir eine positive Entwicklung im Einzelhandel, da die kulturinteressierten Besucher Hamburgs vielfach auch das Shoppingangebot wahrnehmen", sagte Citymanagerin Brigitte Engler.
Der FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse forderte unterdessen: „Der rot-grüne Senat muss endlich ein Konzept für die Steigerung der Besuche von außereuropäischen Gästen entwickeln und den Kongressstandort Hamburg stärken.“ Im vergangenen Jahr lag der Anteil der ausländischen Gäste mit 3,3 Millionen Übernachtungen bei 24,6 Prozent. Die Hamburger müssen sich darauf einstellen, dass Jahr für Jahr neue Rekorde im Tourismus aufgestellt werden: Bis 2025 wurde ein Anstieg auf 20 bis 25 Millionen Übernachtungen pro Jahr prognostiziert.